Die Stadt Winterberg mit ihren Ortschaften setzt auch ohne Fördergeld weiter auf ihren Weg zur „Smart City“

Die Ziele sind klar definiert: Die eigene Stadt smarter machen, über digitale Angebote besser vernetzen und damit lebenswerter gestalten! Winterberg ist eine der sechs Städte aus dem Netzwerk Innenstadt NRW, die sich zusammengeschlossen hatten, um sich gemeinsam bei der dritten Staffel der Modellprojekte „Smart Cities“ des Bundesministeriums des Innern, für Bau und Heimat (BMI) zu bewerben. Zwar hat die gemeinsame Initiative nicht den erhofften Zuschlag erhalten, dies ist aber alles andere als ein Grund für die Winterberger Protagonisten um Bürgermeister Michael Beckmann, den Kopf in den Sand zu stecken. Im Gegenteil, das Ziel, Winterberg smarter und digitaler zu machen im Sinne der Bürgerinnen und Bürger, wird konsequent und kreativ weiterverfolgt. So die klare Botschaft.

 

„61|6|eins – MITTEN IN DIE ZUKUNFT In Stadt.Land.Dorf – |inter|kommunale Räume neu verbinden und gestalten“ – dies war der Titel des gemeinsamen Projektantrags der Kommunen Beckum, Billerbeck, Drensteinfurt, Siegen, Unna und eben Winterberg. Vorausgegangen waren viele Monate intensiver Vorbereitung. Mit im Boot waren unter anderem der Stadtmarketingverein Winterberg und seiner Ortschaften sowie Vertreter aus der heimischen Wirtschaft, der Verwaltung und Politik. „Dieses Engagement sowie die Ergebnisse sind nicht umsonst gewesen. Wir werden die für Winterberg sinnvollen Ideen und Projekte aus dieser gemeinsamen Bewerbung nutzen und kontinuierlich weiterentwickeln, um unser Ziel, Winterberg zur Smart City auszubauen, auch zu erreichen“, sagt Michael Beckmann.

 

Lernendes Netzwerk hilft bei der Umsetzung

 

Beim „Smart City“-Modellprojekt geht es darum, Stärken zu stärken, lebenswerte Zukunftsräume zu schaffen und digitale Vernetzungspotentiale zu nutzen. Mit Blick auf die Zeit nach Corona sollen die Städte und Orte im Bereich der Digitalisierung experimentell neu erfunden werden. Als Teil der Bewerber-Gemeinschaft hat Winterberg die Chance, auf alle Ideen, die in Winterberg selbst, aber auch in den anderen Städten erarbeitet wurden, zuzugreifen, um diese dann passgenau für Winterberg umsetzen zu können. „Wir profitieren von dieser interkommunalen Zusammenarbeit sowie dem Austausch mit vielen andere Kommunen sowie von der externen Unterstützung aus Technologiewirtschaft, Verbänden und Wissenschaft. Es ist ein lernendes Netzwerk mit vielen Ideen entstanden“, sagt Julia Aschenbrenner vom Stadtmarketingverein. Ein konkretes Beispiel für diese Zusammenarbeit ist der „Digitale Dorfladen“, der in vielen Kommunen geplant ist, aber über die Bewerbergemeinschaft nur einmal konzipiert und dieses Konzept dann auf die Kommunen mit ihren spezifischen Herausforderungen übertragen werden muss.

 

Für Winterberg stehen folgende Projekte auf der Agenda: Stadtinfosystem & Kommunikation, Infrastruktur, Verkehrs- und Besucherlenkung, Wirtschaft, Mobilität/Ridesharing, Digital- & Medienkompetenz sowie „Dritte Orte analog & digital“. Hinter diesen Überschriften verbergen sich eine Reihe von konkreten Maßnahmen, die umgesetzt werden sollen. Beispiele sind im Bereich Stadtinfosystem & Kommunikation die Verbesserung der Kommunikation zwischen Verwaltung und Bürger/innen, aber auch die Kommunikations-Optimierung interessens- oder ortsbasiert innerhalb der Bürgerschaft. Im Antrag stehen dafür der Dorffunk, eine applanierte Kommunikationsplattform für die Ortsteile, die Installation von Infosteelen in den Dörfern, die Einbindung von privaten Fernsehgeräten in das Info-System, um auch nicht Smartphone-affine Menschen zu erreichen, oder ein digitales schwarzes Brett für die Dörfer mit Veranstaltungshinweisen, Tauschgeschäften und mehr.

 

Mobilitäts-Lösungen, Gesundheit 4.0 und vieles mehr

 

Bei der Infrastruktur steht u.a. die Optimierung des öffentlichen WLANs im öffentlichen Raum und in öffentlichen Gebäuden auf der Agenda, bei der Verkehrs- und Besucherlenkung die Verbesserung des Parkleitsystems der Innenstadt sowie der touristischen Hotspots. Die Erhöhung der digitalen Sichtbarkeit der Einkaufswelt, die Förderung von Start Up-Unternehmen und das Projekt Gesundheit 4.0 sind unter dem Punkt „Wirtschaft“ angesiedelt. Das Thema der individuellen Mobilität ohne eigenes Fahrzeug, aber flexibler als der ÖPNV ist ebenso eine Zukunftsvision, die eine Strategieentwicklung benötigt. Eine Lösung der Mobilitätsfrage könnte die Einführung einer individuellen und nachfrageorientierten Mobilitätsform – ähnlich dem Bürgerbus – sein. Gleiche oder ähnliche Wege von Bürger*innen und Gästen klug miteinander zu verbinden ist hier das Stichwort (Ridesharing). Bei der „Besucherlenkung Gastronomie“ ist zum Beispiel angedacht, über eine Buchungs-App eine gleichmäßige Auslastung der Betriebe in Hochsaison-Zeiten zu schaffen, was wiederum die entsprechende Mobilität in die Dörfer mit ihren gastronomischen Angeboten benötigt.

 

Digitale Kompetenzen fördern

 

Der Bereich Digital- & Medienkompetenz spricht für sich, geplant sind unter diesem Schlagwort neben einer besseren digitalen Ausstattung vieler Bereiche auch die Schulung und Vermittlung von Kompetenzen für heimische Unternehmen, für die ältere Generation, aber auch für Amtsträger wie Ortsvorsteher und die Verwaltung selbst. Zu den Projektideen „Dritte Orte analog & digital“ zählen u.a. das ressourceneffiziente Management öffentlicher Gebäude, um eine multifunktionale Nutzung dieser öffentlichen Räume in allen Dörfern unter dem Stichwort „Haus des Gastes 2.0“ zu entwickeln sowie die Erarbeitung mobiler Nahversorgungsangebote in den Orten ohne eigene Versorgungsstruktur. Jedes Projekt hat also immer auch eine analoge Komponente – Digitalisierung soll dann zum Zuge kommen, wenn sie wirklich sinnvoll ist und hilft. Ziel ist es, den Lebensalltag zu erleichtern und konkrete alltägliche Herausforderungen zu bearbeiten.

 

„Mein Dank gilt allen Beteiligten für ihr Engagement für das wichtige Projekt. Nun heißt es, kreativ und innovativ in die Umsetzung zu gehen. Dies geht nicht von heute auf morgen, aber wir werden die Ideen sukzessive vorantreiben“, so Winterbergs Bürgermeister Michael Beckmann.

 

Quelle: Winterberg Touristik und Wirtschaft