Projekt für pflegende Angehörige

Die Pflege eines Familienangehörigen ist eine wichtige und verantwortungsvolle Aufgabe, aber auch eine dauerhafte Belastung – sowohl körperlich wie auch seelisch. Das Land NRW möchte deshalb Kur-Angebote für pflegende Angehörige ausbauen. Das NRW-Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales (MAGS) lotet dazu die Möglichkeiten aus. Jetzt statteten zwei Mitarbeiter der Stadt Olsberg einen Besuch ab, um erste Gespräche mit möglichen Partnereinrichtungen zu führen.

 

Denn der Bedarf an einer „Auszeit in Südwestfalen – Kur-Angebote für pflegende Angehörige“ – so der Projekt-Titel – steigt, weiß Georg Oberkötter vom MAGS-Referat für Beratungsstrukturen, Pflegende Angehörige, Landesförderplan. Die Zahl der Pflegebedürftigen werde gemäß Prognose des Bundesministeriums für Gesundheit von aktuell etwa 4,1 Millionen Menschen – davon fast eine Million in NRW – bis zum Jahr 2030 auf 4,6 Millionen Personen steigen. „Rund drei Viertel aller Pflegebedürftigen werden zu Hause gepflegt“, unterstreicht Projektleiter Lars Vornheder.

 

Bisher gebe es bundesweit nur wenige Anbieter mit speziellen Angeboten für pflegende Angehörige – mit oder ohne pflegebedürftige Begleitperson. Das Projekt „Auszeit in Südwestfalen“ soll hier Abhilfe schaffen. „Es ist ein zusätzlicher Aufwand, wenn wir Pflegende quer durch die Republik schicken“, erläutert Georg Oberkötter. Qualifizierte, ortsnahe Angebote könnten den Bedarf decken. Es gehe darum, Lösungen für die Pflegenden und die Pflegebedürftigen zu finden. Im Fokus stehen dabei die Kurorte und Heilbäder in Westfalen. „Hier bietet das kurörtliche Angebot ideale Voraussetzungen, hier sind viele Reha-Kliniken und Pflegeeinrichtungen ansässig, hier gibt es eine große Fachkompetenz in Medizin und Therapie“, so Lars Vornheder.

 

Auch die Gesundheitswirtschaft in der Stadt Olsberg könne einen Projektbeitrag liefern, unterstreicht Bürgermeister Wolfgang Fischer: „Das Thema Gesundheit steht hier ganz oben auf der Agenda.“ Die Vernetzung bestehender Strukturen und Akteure eröffne dabei neue Chancen. Gemeinsam mit Wolfgang Fischer und Marloes Birkhölzer von der Brilon-Olsberg-Touristik führten Georg Oberkötter bei ihrem Besuch Gespräche mit Vertreterinnen und Vertretern der Seniorenresidenz Erikaneum, der Elisabeth-Klinik und dem Aslan-Kurinstitut. Eine zentrale Frage: „Gibt es Kombinationen, die zusammengeführt werden können?“, so Georg Oberkötter.

 

Für die Stadt Olsberg bietet sich auf diese Weise die Chance, das Angebotsspektrum im Bereich der Gesundheitswirtschaft zu erweitern und damit diesen Wirtschaftsbereich insgesamt zu stärken, so Wolfgang Fischer. Allerdings gingen die positiven Effekte weit darüber hinaus: „Wer zu einer Kur nach Olsberg kommt, der kauft auch hier ein, besucht ein Café oder das AquaOlsberg und geht auch mal essen.“

 

In Südwestfalen haben sich im Projekt „Auszeit in Südwestfalen“ neben Olsberg auch Bad Berleburg, Bad Laasphe, Bad Sassendorf, Brilon, Erwitte, Lippstadt, Schmallenberg und Winterberg gemeinsam auf den Weg begeben, um jeweils mit ihren örtlichen Betrieben Potenziale tragfähige Konzepte zu erarbeiten, um baldmöglichst neue Angebote buchbar zu machen. Das südwestfälische Projekt hat sich auch bereits erfolgreich in den Qualifizierungsprozess der Regionale Südwestfalen 2025 begeben und ist auf dem Weg zum 3. Stern.

 

 

Bild: Gespräche in Olsberg für das Projekt „Auszeit in Südwestfalen“: (v.li.) Bürgermeister Wolfgang Fischer, Marloes Birkhölzer, Michaela Theune, Einrichtungsleiterin der Erikanuem Seniorenresidenz, Georg Oberkötter und Lars Vornheder.

 

Bildnachweis: Stadt Olsberg

Quelle: Stadt Olsberg

 

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