Halbzeitbilanz im Spitzenehrenamt der Westfälischen Frauenhilfe

Anspruchsvolle und verantwortungsvolle Jahre liegen hinter Ihnen. Was hat Ihnen geholfen, dies alles „zu tragen“?

 

Ich hatte bereits vier Jahre im Vorstand mitgearbeitet – ich kannte die Mehrheit des Vorstandes, die Arbeitsweise und deren Kompetenzen. Ich wusste mich ab Oktober 2019 als Vorsitzende unterstützt und war optimistisch!

 

Die erste Herausforderung war die Neubesetzung der Stelle der Leitenden Pfarrerin. Frau Weigt-Blätgen ging in den Ruhestand und es musste eine geeignete Nachfolgerin gefunden werden. Als wir im Bewerbungsverfahren waren, ging es in den ersten Lockdown. Die hauptamtlich Mitarbeitenden unterstützten uns und führten uns in Telefonkonferenzen und Zoom-Sitzungen ein.

 

Die Verabschiedung von Frau Weigt-Blätgen, die Einführung von Frau Reiche und die damit verbundenen Gottesdienste waren trotz der Corona-Beschränkungen gelungene Veranstaltungen. Es hat sich dabei wieder gezeigt, welches Potenzial und welche Kreativität wir – ehrenamtliche und hauptamtliche Kräfte der Frauenhilfe – vermögen einzubringen.

 

In der Pandemie waren und sind wir alle weiterhin gefordert. Mir persönlich hat der lebhafte Austausch in unserem Verband geholfen. Und das nicht nur über Telefon, E-Mail und Briefe, sondern auch über unsere App „Frauenhilfe unterwegs“ mit vielen Berichten und Bildern. Diese Vielfältigkeit zeigt, dass keine alleingelassen wird und eine tiefe Verbundenheit da ist. Immer wieder entstand aus einem kleinen Hinweis oder einem Anstoß Großartiges! Ich denke da an die Papierboote-Aktion zum Tag der Menschenrechte im letzten Dezember. Oder an die vom Landesverband an die Gruppenleiterinnen verschickten Andachten, die wiederum an einzelne Mitglieder verteilt wurden und Anlass zu weiterer Aktivität wurden.

 

Leitungswechsel vollzogen und ein Abebben der Pandemie vor Augen – was liegt für die zweite Hälfte Ihrer Amtszeit auf dem Tisch?

 

An meinem Herzensanliegen, den Verband weiterzuentwickeln, hat sich nichts geändert! In vielen Gemeinden gelten die Frauenhilfen als Angebot nur für Seniorinnen. Ein großes Thema bleibt also nach wie vor die Entwicklung generationenübergreifender Projekte. Nicht außer Acht zu lassen ist die Stärkung von Frauen aller Altersgruppen im Ehrenamt. Frauen aus unterschiedlichen Lebenswelten und Altersgruppen, mit unterschiedlichen Bedarfen und Bedürfnissen zu erreichen, ist eine große Herausforderung! Gleichzeitig gilt es, im Austausch und in Zusammenarbeit mit der Leitenden Pfarrerin Birgit Reiche unsere sozialdiakonischen Einrichtungen weiterhin finanziell zukunftssicher zu erhalten. Eine weitere wichtige Aufgabe ist, mit den zurückgehenden Mitgliederzahlen – nicht nur in der Frauenhilfe, sondern in der Kirche insgesamt – umzugehen.

 

In der Pandemie werden Frauen einerseits besonders gefordert, andererseits in längst überwunden geglaubte Rollenmuster zurückgedrängt. Es gibt also viele Herausforderungen, die zielgerichtet und profiliert zu lösen sind. Wenn wir dies gemeinsam – mit den Mitgliedern in den Frauenhilfen und mit den hauptamtlichen Mitarbeitenden – angehen und zudem andere von uns und unseren Ideen begeistern, dann werden wir den Lösungen schrittweise näher kommen.

 

Bild: „An meinem Herzensanliegen, den Verband weiterzuentwickeln, hat sich nichts geändert!“, sagt Angelika Waldheuer nach zwei turbulenten Jahren im Amt der Vorsitzenden der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen.

 

Fotocredits: Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen

Quelle: Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen

 

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