Mit seiner Musik will Pianist Aeham Ahmad Brücken bauen und ein Zeichen setzen. Seine Botschaft „Music for hope“ führt Schicksale und Menschen zusammen. Die im Kriegsalltag in Syrien, die Flüchtlinge, die Menschen mit den Erfahrungen der Pandemie, die Betroffenen der Klima und Unwetterkatastrophen und jetzt die Menschen in Afghanistan. Dies ins Bewusstsein zu rufen ist die Idee zur Konzertlesung am Mittwoch, 3. November, um 19.30 Uhr in der Pfarrkirche St. Johannes Evangelist in Siedlinghausen. Die Menschen erhalten im neuen Buch „Taxi Damaskus“ von Aeham Ahmad, das er zusammen mit dem Autor Andreas Lukas geschrieben hat, in ihrem schweren Alltag eine Stimme. Mit Musik und Literatur werden Geschichten erzählt und Menschen zusammengeführt. Es stellt sich eine Verbindung zwischen verschiedenen Gesellschaften und Kulturen ein.
Aeham Ahmad ist klassisch ausgebildeter Pianist, spielt aber auch einfache Lieder. Er ist mit deutschen und internationalen Musikern und Musikerinnen verschiedener Stilrichtungen aufgetreten. Seinen Stil bezeichnet er selbst als „Modern Classic Jazz Mix“ oder „World Music“. Klavier zu spielen vor einem Publikum ist für Aeham Ahmad so etwas wie ein „Zuhause“. Wie der Musiker und Komponist bei seinen Auftritten den Zuhörern als Mensch unter Menschen begegnet, erlebt der Leser im neuen Buch den Taxifahrer Ahmed mit seinen Erzählungen von Mensch zu Mensch. Er widmet sich ganz den Geschichten seiner Fahrgäste, die er in seinem Taxi befördert. Manchmal sinniert er für sich über die Situation in Syrien, sein eigenes Leben als Taxifahrer und das schwierige Geschäft. Öfter packt ihn auch die Sorge, ob er mit seiner Arbeit seine Familie morgen noch ernähren kann.
Und nach dem Motto des Musikers Aeham „Wer im Unbekannten das Schöne sucht, öffnet sich und wird bereichert“ kann der Leser den Taxifahrer auf seinen Touren begleiten. Zerbrechlichkeit, Sehnsucht, Überschwang, Freiheitsdrang, Trauer, Freude – dies wird in Klaviertönen und Worten gebündelt! Damit wollen die Autoren auch ein Plädoyer für eine offene und urteilsfreie Begegnung der Menschen geben.
Aeham Ahmad, der palästinensisch-syrische Musiker aus Yarmouk/Damaskus, wurde als „Pianist aus den Trümmern“ über die Grenzen von Deutschland und Europa bekannt. Als er in den Trümmern von Yarmouk sein Klavier in die Ruinen der Straßen schob, um gegen Hunger, Krieg, Zerstörung und Ausgrenzung zu spielen, wurde er von dem Gedanken der Hoffnung für die Menschen getragen. „Leid und Hoffnung liegen oft nahe beieinander“, erklärt er. Seit seiner Flucht im Jahr 2015 lebt er in Deutschland, inzwischen mit seiner Familie. Bei seinen zahlreichen Konzerten begeistert er die Zuschauer immer wieder mit der Intensität seiner Lieder und der Virtuosität seines Klavierspiels über kulturelle, nationale, politische, ethnische, religiöse und sonstige Grenzen hinweg.
Andreas Lukas, aufgewachsen im Saarland, promovierte in Politikwissenschaft. Er ist als Autor und freier Journalist tätig. Sein zweiter Roman „Die ungleichen Gleichen“, die Begegnung zweier junger Menschen, sie auf dem Lande aufgewachsen, er Flüchtling, führte ihn mit dem Musiker aus Damaskus zusammen. Daraus ist das gemeinsame Buch TAXI DAMASKUS entstanden. Im Dezember 2019 war er für den Radio-Sonderpreis zum Berliner Literaturpreis „Wortrandale“ nominiert.
Bild: Aeham Ahmad an seinem Klavier. In Siedlinghausen wird er viele Kostproben seines Könnens geben.
Fotocredits: Veranstalter
Quelle: Stadtmarketing Winterberg