Richard Müller nach über 20 Jahren als Schiedsmann verabschiedet

Olsberg: 20 Jahre lang hat er Streit unter Nachbarn und Bekannten geschlichtet: Richard Müller hat sein Amt als Schiedsmann gelebt. Damit ist nun Schluss: Sein bisheriger Stellvertreter Klaus-Peter Körner wurde vom Direktor des Briloner Amtsgerichts, Hans-Werner Schwens, im Ratssaal des Rathauses der Stadt Olsberg als neuer Schiedsmann für das gesamte Stadtgebiet offiziell vereidigt. Als neuer stellvertretender Schiedsmann wurde Winfried Henke vereidigt.

 

In all den Jahren haben Sie manche Streithähne wieder zusammengeführt“, dankte Olsbergs Bürgermeister Wolfgang Fischer auch im Namen der Bürgerinnen und Bürger Richard Müller für seinen ehrenamtlichen Einsatz. Hans-Werner Schwens wies auf die rekordverdächtige Amtszeit des heute 72-Jährigen hin: „Ich habe noch von niemandem gehört, der länger als Schiedsmann tätig war.“ Und: „Jedes Ehrenamt kostet Nerven und Zeit. Sie waren mit Leuten zusammen, die streitsüchtig sind, die verfeindet hierherkamen – woher haben Sie über 20 Jahre die Kraft genommen?“ Sein Lob machte den scheidenden Schiedsmann ein wenig verlegen: „Sie haben die Welt ein kleines Stück besser gemacht.“

 

Richard Müller zeichne seine ruhige, zurückhaltende Art, seine Bescheidenheit, seine umfangreiche Lebenserfahrung aus. So habe er vielen Menschen die Möglichkeit eröffnet, ihr Herz auszuschütten: „Mit Kompetenz und Fingerspitzengefühl“ habe er seine Aufgabe erfüllt, betonte Hans-Werner Schwens. Anfangs wurden noch sieben bis 15 Fälle pro Jahr vom Schiedsmann bearbeitet. In den letzten Jahren sei die Anzahl jedoch auf drei bis vier Fälle gesunken, so Richard Müller.

 

Den beiden Nachfolgern gab der Amtsgerichtsdirektor mit einem Augenzwinkern mit auf den Weg: „Die Olsberger sind als friedliebendes Volk durchaus bekannt. Aber jeder Mensch hat seine dunklen Seiten.“ Aufgabe der Schiedsleute sei es, „einen neuen Weg aus verfahrenen Situationen zu finden, den alle Beteiligten gehen können“. Schwens: „Schlichten ist schön, weil es häufig gelingt, Menschen dazu zu bringen, wieder miteinander ins Gespräch zu bringen.“ Doch das klappe nicht immer: „Es wird auch Niederlagen geben.“

 

Beide haben schon Erfahrungen damit, sich um die Sorgen der Menschen vor Ort zu kümmern: Der 63-jährige Klaus-Peter Körner ist Ortsvorsteher in Brunskappel, der 59-jährige Winfried Henke bekleidet dieses Ehrenamt in Helmeringhausen. Beide sind beruflich im Josefsheim tätig. Hans-Werner Schwens betonte, Schiedsleute sollten gesunden Menschenverstand mitbringen: „Ich wünsche Ihnen immer ein offenes Ohr, Kraft zuzuhören und die Fähigkeit, Menschen ins Gespräch zu bringen.“

 

Bild: Abschied und Neuanfang (v.li.): Richard Müller, Bürgermeister Wolfgang Fischer, Amtsgerichtsdirektor Hans-Werner Schwens, Klaus-Peter Körner, Rebecca Arens vom Ordnungsamt der Stadt Olsberg und Winfried Henke.

 

Fotocredits: Stadt Olsberg

Quelle: Stadt Olsberg

 

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