Viele Herausforderungen, aber die Motivation nicht verloren

Schmallenberg-Oberkirchen: Die Kindertageseinrichtungen hatten in den letzten anderthalb Jahren viele Herausforderungen zu bestehen. Geänderte Betreuungskonzepte, Raumaufteilungen und Betreuungsformen, haben von den Erzieherinnen und Erziehern viel Flexibilität und Improvisationsvermögen abverlangt. Die nicht-coronabedingten Aufgaben mussten dabei auch gemeistert werden. Unter diesen Umständen fing Carolin Knoche im März als neue Leitung der katholischen Kindertageseinrichtung St. Gertrudis in Oberkirchen an. Sie blickt auf ihr erstes halbes Jahr als Leitung zurück.

 

Es hat schon Überzeugungsarbeit gebraucht, damit sich Carolin Knoche auf die Position als Kita-Leitung bewirbt. Seit Januar 2019 arbeitet die 34-jährige in der Kita St. Gertrudis in Oberkirchen. „Als bekannt wurde, dass sich unsere Leiterin von uns verabschiedet, wollten meine Kolleginnen, dass ich mich bewerbe“, sagt sie. Die Mühen haben sie zwar sehr geehrt, aber trotzdem hat es ein bisschen gebraucht, bis sich Carolin Knoche auf die Stelle als Leitung bewarb. „Sie haben mir dann auch sehr bei der Vorbereitung auf das Vorstellungsgespräch geholfen und mir Tipps für meine Präsentation gegeben.“ Unterstützung, die für Carolin Knoche mitausschlaggebend für die Bewerbung war. „Es hat mir gezeigt, dass ich mich immer auf die Kolleginnen verlassen kann“, schildert sie ihren Eindruck.

 

Ein wichtiger Punkt für Carolin Knoche war die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, an ihrer neuen Stelle. „Da ich selbst zwei Kinder, im Alter von fünf und sieben Jahren habe, war es mir wichtig, dass ich mich auch um die kümmern kann, wenn ich die Leitung übernehme.“ Die Kita gem. GmbH Hochsauerland-Waldeck hat der jungen Mutter dabei keine Steine in den Weg gestellt und es ihr ermöglicht, die Führungsposition auch in Teilzeit durchzuführen. „Ich bin froh, dass mir der Träger diese Möglichkeit gegeben hat“, sagt die neue Leitung. „Zudem weiß ich hinter mir ein Team, dem ich komplett vertrauen kann.“

 

Dass sie die Einrichtung bereits kannte, war für die Erzieherin ein Vorteil. Gerade in außergewöhnlichen Zeiten, wie diesen. So fingen im März mit Carolin Knoche noch drei weitere Mitarbeiterinnen in St. Gertrudis an. Aber von einem Einarbeiten konnte nicht die Rede sein, da ein anderes Ereignis alles in den Schatten stellte. „In meiner ersten Woche als Leitung, hatten wir einen Corona-Fall“, erinnert sich Knoche. Den damaligen Maßnahmen entsprechend, mussten Kinder und Mitarbeiterinnen in Quarantäne. „Da habe ich erfahren, was es bedeutet, extreme Situationen zu managen“, zieht sie aus dem Vorfall Bilanz. „Ich habe viel mit Eltern, Träger und der Kommune kommuniziert. Es war für uns alle eine stressige Situation und als Leitung gehörte es auch zu meinen Aufgaben, Mut zuzusprechen und Hoffnung zu verbreiten.“

 

Die Rückkehr des Regelbetriebs hat für Erleichterung gesorgt

 

Die Sorge nach einer erneuten Quarantäne begleitete auch die Wiederaufnahme des Regelbetriebs in St. Gertrudis.. „Wir haben uns über einen normalen Kitaalltag wieder sehr gefreut. Keine besonderen Dienstpläne, keine stringenten Raumaufteilungen. Das hat uns viel Stress genommen, auch wenn die Sorge, eine weitere Quarantäne aushalten zu müssen, immer noch präsent ist.“ Aber die Freude darüber, dass die Einrichtung wieder regulär geöffnet war, überwog. Besonders die Kinder haben sich gefreut, wieder in die Kita gehen und mit ihren Freunden spielen zu können.

 

Die Wiederaufnahme des Regelbetriebs bedeutete in St. Gertrudis auch die Rückkehr zum teiloffenen Konzept. Eine Rückkehr, die nicht ganz reibungslos verlief. „Wir mussten unser ‚altes‘ Konzept wieder neu erlernen und erarbeiten“, sagt Carolin Knoche. „Einerseits, weil unsere neuen Kolleginnen es noch nicht kannten, andererseits weil wir damit auch die Gelegenheit hatten, das Konzept zu optimieren.“

 

Kaum Zeit zum Einarbeiten

 

Corona-Fall, Wiederaufnahme des Regelbetriebs, neue Mitarbeiterinnen – da gab es wenig Platz für Carolin Knoche, sich an ihrer neuen Stelle einzuarbeiten. „Ich kenne zwar die Kita sehr gut, aber die Aufgaben einer Leitung sind doch um einiges vielfältiger als die einer Erzieherin.“ Eine längere Einarbeitungsphase wäre daher wünschenswert gewesen, meint Knoche. „Allerdings wussten wir auch zuvor, dass sehr viel auf uns zukommen wird“, spielt sie auf den Rezertifizierungsprozess zum Familienzentrum an. Gemeinsam mit der städtischen Kita in Westfeld, bildet die katholische Kindertageseinrichtung St. Gertrudis das Familienzentrum Schmallenberg. Carolin Knoche erinnert sich an die Vorbereitung auf die Rezertifizierung. „Es war sehr zeitaufwendig, besonders weil wir uns nicht mit der Kita in Westfeld so absprechen konnten, wie wir es eigentlich gewohnt waren.“

 

Da Carolin Knoche bereits die dritte Leitung innerhalb eines Jahres in St. Gertrudis war, war es auch für die Verbundeinrichtung nicht leicht. Aber die neue Leitung zeigte, dass der erneute Wechsel kein Abbruch in der Zuverlässigkeit bedeutet. „Ich habe meinen Urlaub in den Osterferien gecancelt, damit wir die Zertifizierung durchführen konnten“, erzählt die neue Leiterin. Der Rundgang fand dann, den Maßnahmen entsprechend, über Telefone statt. Ungewöhnliche Maßnahmen, die sich am Ende gelohnt haben: Die katholische Kita St. Gertrudis und die städtische Kita in Westfeld dürfen sich weiterhin Familienzentrum Lennetal nennen.

 

Das neue Kita-Jahr bringt Hoffnung

 

42 Kinder besuchen die Kita St. Gertrudis seit August und werden dort in zwei Gruppen betreut. Der Start in das neue Kita-Jahr war für Carolin Knoche ein entscheidender Punkt, in ihren Anfangsmonaten. „Das letzte Kita-Jahr war für uns alle turbulent“, fasst sie die Ereignisse zusammen. „Jetzt können wir aber einen Haken daran machen und in die Zukunft schauen.“

 

Quelle: Kathol. Kindertageseinrichtungen Siegerland Südsauerland gGmbH

 

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