„Fair geht vor“-Kampagne vermittelt klare Botschaften für ein respektvolles Miteinander im Urlaub

Winterberg: Der Müll? Gehört selbstverständlich in den Abfalleimer. Die Hinterlassenschaften des eigenen Vierbeiners fest verschlossen in Tüten ebenfalls. Bei der eigenen Notdurft sollten die in Winterberg zahlreich vorhandenen Toiletten den Vorzug vor Büschen, Sträuchern oder gar Ecken in Parkanlagen erhalten. Auch die gegenseitige Rücksichtnahme von Fußgängern und Radfahrern sowie eine angemessene Lautstärke bei der Konversation untereinander bzw. im geselligen Miteinander im Zentrum Winterbergs oder in der gemieteten Ferienunterkunft sollten die Regel und nicht die Ausnahme sein.

 

Sollten wohlgemerkt, denn insbesondere in der Kernstadt Winterberg sowie in Ferienhäusern und -wohnungen werden diese gesellschaftlichen Normen offensichtlich vermehrt nicht so streng genommen. Dies belegen häufiger werdende Beschwerden von Anwohnern und Anliegern. Diese Entwicklung nimmt die Stadt Winterberg dafür umso ernster. Daher haben die Winterberg Touristik und Wirtschaft GmbH und das Ordnungsamt der Stadt Winterberg neben weiteren Maßnahmen eine „Fair geht vor“-Kampagne unter dem Motto „Rücksichtnahme kostet nix! Selbstfairständlich für ein besseres Miteinander!“ erarbeitet. Ziel ist es, insbesondere die Gäste, die in Sachen Rücksichtnahme nicht ganz so empfänglich sind im Gegensatz zur
überwiegenden Mehrzahl der Winterberg-Reisenden, mit verschiedenen Maßnahmen plakativ an gängige Regeln zu erinnern. Zudem geht es darum, dem zunehmenden Party-Tourismus, der in Winterberg längst der Vergangenheit angehört, rechtzeitig mit diesen Maßnahmen zu begegnen, um den qualitativ hochwertigen Tourismus-Standard der heimischen Ferienregion Winterberg und Hallenberg sowie die wertvolle Lebensqualität der Einheimischen zu bewahren.

 

Zunahme von Beschwerden der Anwohner und Geschäftsinhaber

 

„Leider ist es so, dass uns in der jüngsten Vergangenheit immer wieder Beschwerden von Anwohnern und Geschäftsinhabern erreicht haben, die sich berechtigt darüber beschwert haben, dass oftmals nicht viel Wert auf die Einhaltung gängiger Umgangsformen gelegt wird. Darauf wollen und müssen wir reagieren. Es geht um ein faires Miteinander von Gästen und Anwohnern“, sagt Christian Klose, zuständig für den Tourismus in der Ferienregion Winterberg und Hallenberg. In einem ersten Schritt seien bereits die Ferienhaus-Besitzer angeschrieben und darauf hingewiesen worden, ihre Gäste für diese Thematik zu sensibilisieren. Zu jeder Zeit,
also von der Anfrage über die Buchung bis zur Anreise hätten die Vermieter dem Gast deutlich zu machen, dass man eine Beherbergung anbiete, keinesfalls aber Räumlichkeiten für lautstarke Feiern oder Veranstaltungen. Es sei erfreulich, so Ordnungsamtsleiter Joachim Sögtrop, dass erste Rückmeldungen der Vermieter zeigen würden, dass auch diese in der Mehrheit kein Interesse daran hätten, ihre Unterkünfte an Partytouristen zu vermieten.

 

Ergänzt wird diese Maßnahme durch eine umfassende und sichtbare Plakat- und Flyer-Kampagne, in dessen Rahmen die Besucher der Kernstadt auf Selbstverständlichkeiten im Umgang miteinander hingewiesen werden. Die Plakat-Motive sind bewusst eindeutig gestaltet: Sei es ein sich lösender Hund, ein rempelnder Radfahrer, ein wild in der Gegend urinierender Mann, lautstarke Passanten oder achtlos weggeworfener Müll.

 

„Für uns zählt zu einem nachhaltigen und qualitativ hochwertigen Tourismus auch ein respektvolles und faires Miteinander. Gastfreundschaft bedeutet für uns auch ein wertschätzendes Zusammenspiel von Gastgebern und Gästen, um sowohl den Gästen im Urlaub als auch den Einheimischen im Alltag eine entspannte Atmosphäre zu bieten. Wir möchten keine Form eines Tourismus, der völlig normale Regeln und Normen im Alltag bewusst ignoriert und damit auch unserem Image nachhaltig schaden könnte“, betonen WTW Geschäftsführer Winfried Borgmann sowie Bürgermeister Michael Beckmann. Neben den Plakaten und Flyern
wird die Kampagne auch im Internet auf einer eigenen Landingpage veröffentlicht und in den sozialen Netzwerken publik gemacht. Auch der Tourismusbeirat unterstützt die Maßnahmen. So soll eine möglichst breite Basis entstehen, die diese Kampagne und die weiteren Maßnahmen im Sinne der positiven Entwicklung Winterbergs mitträgt.

 

Bürgermeister Michael Beckmann setzt auf ein Maßnahmenbündel

 

Auch das Ordnungsamt der Stadt Winterberg ist verstärkt im Einsatz, hat in den letzten Wochen bereits Samstagnachts kontrolliert. Zudem findet ein intensiver Austausch zwischen der Polizei und dem Ordnungsamt statt, um Brennpunkte zu identifizieren. In den Fokus des Ordnungsamtes werden zudem auch im Rahmen des Ordnungsrechts die Vermieter geraten, die nicht in geeigneter Weise auf die Mieter ihrer Ferienwohnung einwirken, um Lärm und Party-Auswüchse zu verhindern. Ferner wird die WTW Vermieter ermitteln, die nicht im System der WTW gemeldet sind und damit auch keine Kurbeiträge oder andere Steuern abführen. Dazu
wird wieder verstärkt in Suchmaschinen und Buchungsmaschinen wie AirBnB recherchiert.

 

Zu guter Letzt setzt die Stadt Winterberg auch auf baurechtliche Maßnahmen. So sind Ferienhäuser in allgemeinen Wohngebieten nicht zulässig. „Findet dennoch eine Vermietung statt, handelt es sich um eine nicht zulässige Nutzung. Solche Ferienhäuser in Wohngebieten gibt es aktuell in verschiedenen Ortsteilen. Die Stadt gibt diese Ferienhäuser an den Hochsauerlandkreis weiter, der als zuständige Behörde dann eine Nutzung als Ferienhaus untersagt. Derzeit laufen bereits einige Verfahren gegen Immobilienbesitzer wegen dieser
Fehlnutzung“, erläutert Martin Brieden, Fachbereichsleiter Planen und Bauen.

 

„Wichtig für uns ist, dass wir diese Entwicklung direkt im Keim ersticken. Mit diesen Maßnahmenbündel wollen wir gemeinsam mit den Akteuren aus dem Tourismus ein deutliches Signal setzen, dass die Stadt Winterberg an dem eingeschlagenen Weg, auf Familien- und Outdoor-Tourismus zu setzen, festhalten wird und sich hier nicht von einigen wenigen die positive Arbeit und Entwicklung der letzten Jahre kaputtmachen lässt. Es geht darum,
diejenigen, die nur auf die Rendite setzen, einen schnellen Euro machen wollen und denen die Entwicklung unserer Stadt nicht am Herzen liegt, in unserer Stadt keinen Raum zu geben und den Bedürfnissen unserer Bürgerinnen und Bürgern gerecht zu werden “, macht Bürgermeister Michael Beckmann deutlich.

 

Klare Kante zeigen, exzellenten Ruf schützen

 

Für den Tourismusbeirat, Christian Klose, Winfried Borgmann und Michael Beckmann geht es darum, nun klare Kante zu zeigen und Position zu beziehen, um den exzellenten Ruf zu erhalten und zu stärken, den sich Winterberg als Tourismus-Destination sowie als Stadt, in der man gut leben und arbeiten kann, erarbeitet hat. „Wir lassen nicht zu, dass das, was wir gemeinsam – Unternehmen, Politik, Bürgerinnen und Bürger, Verwaltung und WTW – aufgebaut haben, durch wenige gefährdet wird“, so Winterbergs Bürgermeister Michael Beckmann.

 

Bild: Auch der Tourismusbeirat Winterberg befasste sich am Mittwochabend mit der Kampagne und den Maßnahmen.

 

Fotocredits: WTW

Quelle: Winterberg Touristik und Wirtschaft

 

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