Herbstsynode stellt wichtige Weichen für den Klimaschutz

Soest-Arnsberg: Zweimal im Jahr treffen sich Vertreterinnen und Vertreter der Presbyterien, der Leitungsgremien der Kirchengemeinden, die Gemeinde-und Kreispfarrer/innen sowie berufene Mitglieder zur Synode. Die Herbstsynode behandelt Schwerpunktthemen des kirchlichen Lebens und beschließt den Haushalt für das kommende Jahr.

 

156 Teilnehmer hatten sich digital versammelt, alle neun Mitglieder des Kreissynodalvorstandes waren zudem in Wickede anwesend. Der Lippstädter Thomas Hartmann wurde zu Beginn der Zusammenkunft mit einem Segen in sein Amt eingeführt.

 

Pfarrer Dr. Udo Arnoldi führt Assessor Thomas Hartmann mit einem Segen in sein Amt ein Evangelischer Kirchenkreis Soest-Arnsberg

 

Bürgermeister Christof Bartsch aus Brilon, wo die Synode eigentlich stattfinden sollte, spiegelte in einem kurzen Wortbeitrag die Gefühle der Menschen in der Gemeinde Brilon wider, stellvertretend für ein Land, das wie der Rest der Welt von dem Thema Corona stark beherrscht wird. „Von Sorge bis Wut spürt man eine gewisse Sprengkraft in der Gesellschaft. Ohnmacht macht es den Menschen in Brilon schwer“, so beschrieb der Bürgermeister die Situation vor Ort. Er sprach auch das schmerzliche Thema des Kirchturmabrisses der Evangelischen Kirche in Brilon an (Anmerkung d. Redaktion: durch Wettereinflüsse ist der Turm stark einsturzgefährdet); dies sei eine Chance und eine Möglichkeit für Neues in einer Zeit des Umbruchs und zudem ein beispielhaftes und großes Zeichen für Mut in der Ohnmacht, für Verlust und Neubeginn.

 

Traditionell trägt die Herbstsynode auch den Titel „Finanzsynode“. Hier wird alljährlich Bilanz gezogen, der Leiter der Verwaltung, Bernd Göbert, legte Zahlen vor und erläuterte diese.

 

Die Beschlüsse der Haushaltsplanung waren mehrheitlich schnell gefasst. Als es um die Planung einer einheitlichen IT Strategie ging, herrschte zunächst Unsicherheit, doch schnell machte Göbert klar: „Immer wieder sieht man Beispiele dafür, wie wichtig der Schutz vor Cyberkriminalität ist.“ Zuletzt sei die Stadt Witten diesbezüglich hart getroffen worden, wie man in den Nachrichten lesen könne. Innerhalb der nächsten zwei Jahre müsse auf kirchlicher Ebene dringend aufgerüstet werden.

 

Basis der Finanzdarstellungen war die Diskussion um Rückgang von Einnahmen und Rücklagen sowie die Sichtung von Ausgabenfeldern. Wie kann ein sinnvoller Sparprozess aussehen? Einsparungen durch Personal seien nicht die Lösung, so der Verwaltungsleiter, aufgrund von aktuell wichtigen Aufgaben und Herausforderungen der Zukunft. „Auch die Kompensation von Personalfluktuationen und die Nachwuchsförderung sind, wie überall, notwendige Posten“, so Göbert.

 

Am Ende zeigte das Ergebnis klar: Die vorrausschauende und umsichtige Bildung von Rücklagen ermöglicht trotz sinkender Kirchensteuern noch immer ein klar strukturiertes Handeln mit festem Blick in die Zukunft.

 

Die Landeskirche kann auch in diesem Jahr, wie im Vorjahr, mit 510 Millionen Euro planen. In 2022 gehen rund 308 Millionen Euro an die Kirchengemeinden und Kirchenkreise. Der Anteil des Kirchenkreises Soest-Arnsberg beträgt 14,7 Millionen Euro.

 

Ein/e Klimamanager/in soll den Evangelischen Kirchenkreis Soest-Arnsberg bei seinen Klimazielen unterstützen

 

Die Synodalen Stefanie Schumacher, Katrin Köppe-Bäumer und Albert Sommerfeld fassten zusammen, was es Neues zum Thema Klimastrategie bei der Landessynode gab. An den Zielen und deren Umsetzung kann sich auch der Kirchenkreis eng orientieren. So fehle der Evangelischen Kirche von Westfalen (EkvW) bisher ein zentrales Register über alle Gebäude in den Gemeinden. Oder eine zentrale Datensammlung, die alle Energiedaten auswertet und monatlich fortschreibt. Der Energieverbrauch soll massiv gesenkt werden, die Umstellung von fossilen auf erneuerbare Energien beschleunigt werden, die Emission von Treibhausgasen sichtbar gemindert werden.

 

Der Beschluss der Landessynode: Die Erreichung der Klimaschutzziele hat höchste Priorität. Vorschläge für verbindliche Maßnahmen inklusive rechtlicher und personeller Regelungen unter Beachtung regionaler Gegebenheiten sollen erarbeitet werden und zur Frühjahrssynode zur Diskussion gestellt werden.

 

Da effektiver Klimaschutz arbeits- und zeitintensiv sei, sei hierfür hauptamtliches Personal dringend notwendig.

 

Der Evangelische Kirchenkreis Soest-Arnsberg ist gut aufgestellt für das Vorhaben der Umsetzung der Klimastrategie, dank vieler engagierter Ehrenamtlicher und Mitarbeiter im Kirchenkreis. Doch schon vor zwei Jahren war Konsens: „Ohne einen Profi, der sich voll und ganz dem Klimaschutz und der Artenvielfalt widmet, werden wir nicht viel erreichen können.“

 

Und auch in der Klimawoche in diesem Sommer und den damit einhergehenden Diskussionen war klar geworden:

 

Es muss konkret werden, ohne KlimamanagerIn ist das Erreichen der Ziele, die sich der Evangelische Kirchenkreis Soest-Arnsberg gesetzt hat, unrealistisch. Kernfragen wie Gebäudesanierung oder gar Abriss, möglichst energieeffiziente Neubauten und die wichtige Beschaffung von Fördergeldern können nicht nebenbei von der Bauamtsabteilung behandelt werden. Hinzu kommt der Erhalt der Artenvielfalt, wie Synodalmitglied Wiebke Mohrmann betonte. Hier geht es beispielsweise um Neustrukturierung und Nutzung von Gartenflächen, Flachdächern oder gar Außenwänden.

 

Im April 2022 soll der Klimamanager/die Klimamanagerin eingestellt werden – unbefristet. Die Suche läuft bereits. 60 bis 80 Prozent der Stelle könne man voraussichtlich mit Fördergeldern finanzieren. Die betreffende Person solle gemeinsam eng mit einem noch zu wählenden Klimaausschuss arbeiten. Nach fünf Jahren werden zudem personelle Kapazitäten im Bauamt frei, da ein Mitarbeiter in den Ruhestand verabschiedet wird. Dadurch entsteht die Möglichkeit der langfristigen Beschäftigung im Kirchenkreis Soest-Arnsberg. Ideal wäre es, wenn die betreffende Person aus beiden Bereichen käme: Architektur mit dem Themenschwerpunkt Klimaschutz.

 

Bild v.l.: Kreissynodale Nina Dodt, Superintendent Dr. Manuel Schilling, Pfarrer Dr. Udo Arnoldi

 

Quelle: Julie Riede – Evangelischer Kirchenkreis Soest-Arnsberg

 

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