Weihnachtsgruß von Bürgermeister Dr. Bartsch

Brilon: Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
sehr geehrte Verantwortliche in den Unternehmen, Vereinen, Verbänden und Institutionen der Stadt Brilon und ihrer Dörfer,
sehr geehrte Partnerinnen und Partner,

 

das Jahr 2021 hat uns nachdrücklich einen Eindruck davon vermittelt, wie es sich anfühlt, in einer Zeit des Übergangs zu leben; einer Zeit der Infragestellung bis hin zur Entwertung des Alten und Gewohnten, in der gleichzeitig das Neue noch keine klaren Konturen hat. Raum und Zeit scheinen zusammenzuschrumpfen, die Krisen der Welt erreichen die eigene Haustür. Klimawandel, weltweite Wanderungsbewegungen, Covid-19, kommen im eigenen Lebensraum an, verlangen nach Antworten und Ausrichtung.

 

Aus empfundener Ohnmacht gegenüber diesen Einflüssen werden Nervosität und Gereiztheit, die oftmals zur Angst erwachsen. Angst jedoch ist der Rohstoff des Extremen und Populistischen. Das gesellschaftliche Korsett bekommt Risse und bietet zunehmend weniger Halt.

 

Ein Gedichtband der Theologin Dorothee Sölle trägt den Titel ‚Verrückt nach Licht‘; ein Titel, der in den Advent passt und in die Zeit: Licht im Dunkel der Verhältnisse, Wahrheit inmitten von Fake-News, Klarheit in der Verschleppung drängender Probleme. Und: Die vielfach beanspruchte Freiheit nicht verstanden als Individualgut, nicht reduziert auf die Ablehnung von Beschränkungen und Regeln, nicht begrenzt auf die Durchsetzung des je eigenen Willens und Befindens. Freiheit in Verantwortung, getragen von der Bereitschaft zur Solidarität verrückt das Licht vom Ich zum Wir. Das ist unser aller Herausforderung in dieser Zeit des Übergangs und nur in diesem Verständnis kann eine Neuausrichtung gelingen.

 

Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien ein gesegnetes Weihnachtsfest.

 

Das Licht der Weihnacht hat die Kraft, Sichtweisen zu verrücken und auf das Neue hin zu öffnen. Es kann helfen einzusehen, dass wir füreinander da sein müssen und besonders für diejenigen unter uns, die die erlebbare Verletzlichkeit dieser Tage aus der Fassung gebracht hat, die um ihr Leben gebangt oder Angehörige verloren haben.

 

Abermals wird auch der Start in das Jahr 2022 geprägt sein von der Notwendigkeit des Abstandhaltens, der Kontaktreduzierung und der Unsicherheit beim Blick auf die weitere Entwicklung der Pandemie.

 

Der städtische Neujahrsempfang kann aus diesem Grund auch im Januar 2022 leider nicht stattfinden. Gemeinsam hoffen wir auf bessere Zeiten und Möglichkeiten des so wichtigen Begegnens und Austauschs.

 

Mit diesem Weihnachtsgruß verbinde ich die besten Wünsche für das kommende Jahr.

 

Viele Grüße und: Bleiben Sie gesund!

 

Ihr Bürgermeister

 

Quelle: Bürgermeister C. Bartsch

 

Print Friendly, PDF & Email