Verkehrszahlen zur B7n belegen die Entlastungen für die Ortsdurchfahrten

Brilon: Diese Fragen klärten der Verkehrsgutachter und die Planer von Straßen.NRW am Mittwoch im Dialogforum mit den Zufallsbürgerinnen und Zufallsbürgern. Aus der Gruppe der Nutzer wurden außerdem drei Unternehmensvertreter vom Wirtschaftsforum Brilon angehört, die aus dem Alltag der Logistik-Branche berichteten. Am Donnerstag tagte dann der Politische Begleitkreis zur B7n.

 

Die Logistiker, die aus der Möbelbranche bzw. der Entsorgungs- und Wertstoffindustrie kommen, nutzen die jetzige B7 intensiv. Sie stellten fest: „Die neue Umgehungsstraße ist dringend notwendig und sollte vor allem schnell umgesetzt werden.“ Auf eine Variante wollten sie sich aber nicht festlegen. Das war bei den Zufallsbürgern und bei der Politik anders, die unterschiedliche Varianten lebhaft diskutierten. Unter dem Motto „Mensch und Nutzer“ ging es in der vierten Veranstaltungsreihe der Öffentlichkeitsbeteiligung zur B7n um die verkehrliche Entwicklung. Die genauen Entlastungspotenziale der verschiedenen Varianten wurden bis ins Detail erörtert und Lösungsmöglichkeiten erarbeitet. Weitere Themen waren Lärmschutz und Schadstoffe.

 

Varianten und Zahlen

 

Im Blickpunkt stand die Anbindung der B7n nördlich von Altenbüren, wie sie die Varianten 12 (Tunnelvariante) und 13 (ortsferne Brückenvariante) vorsehen. Problem hierbei ist: Einerseits entlasten die Varianten Antfeld und den Westen von Altenbüren deutlich um 8600 Fahrzeuge und den Osten von Altenbüren um 6700 Fahrzeuge. Andererseits müsste der Verkehr von Brilon kommend durch den Ort, um auf die B7n zu gelangen. Genauer würde dies eine Erhöhung von 200 Prozent für die Kreuzbergstraße (Wohngebiet) auf über 3000 Fahrzeuge am Tag bedeuten. Grund ist, dass an der dortigen Kreuzung, neben der B7 auch die K57 (Elmerborg) von Scharfenberg und die K15 (Hüttenstraße) nach Olsberg zusammentreffen. Zufallsbürger und Politik äußerten sich sehr kritisch.

 

Ganz anders sieht es bei einer Zu- und Abfahrt nahe des Busdepots westlich von Brilon aus. Die B7n könnte hier Antfeld mit 8700 Fahrzeugen entlasten. Auf der Strecke von Brilon nach Altenbüren wären es sogar 9300 weniger. Die Kreuzbergstraße bliebe wie bisher eine ruhige Anliegerstraße. Die Variante 2 und Variante 4 als ortsnahe Varianten, die dicht an Altenbüren vorbeiführen, haben eine solche Anschlussstelle. Sie zeigen aber eine höhere Lärmbelastung für den nördlichen und östlichen Teil des Ortes und die Aussiedlerhöfe. Auch die von den Bürgern vorgeschlagene, ortsferne Variante 15 sieht einen solchen Anschluss westlich von Brilon vor. Sie hätte zusätzlich den Vorteil, dass die Lärmbelastung für den Ort und die Höfe geringer wäre. Auch die Landwirte hätten weniger Flächendurchschneidung, weil hier die alte Grenze zwischen den Höfen von Altenbüren und Brilon verläuft. Nachteile hat die Variante 15 gegenüber den ortsnahen Varianten 2 und 4 mit Sicht auf Natur und Umwelt und bezüglich der Kosten.

 

Im weiteren Verlauf Variante 6 zunehmend in der Kritik

 

Bereits seit dem ersten Dialogforum ist klar, dass eine Bundesstraße als überregionale Verbindung nur eine einzige Auf- oder Abfahrt für die 12 km lange Strecke erhalten kann. Ziel des Bundes ist es, den Verkehr schneller und sicherer fließen zu lassen. Liegt dieser Anschluss nun westlich von Brilon, stellt sich die Frage, wie die Strecke um den Ort herum in Richtung Norden und Osten geführt werden soll. Zweite Frage ist, wie sich die Verkehre im Ort neu ordnen, wenn eine B7n kommt. Zwei Vorschläge hierzu waren bisher im Rennen: Die Variante 6, bei der eine zweite, tiefer gelegte Trasse direkt neben die alte B7 gebaut werden soll. Idee ist, dass man wie bisher vom Mühlenweg, der Rixener Straße und der Scharfenberger Straße auf die alte Umgehung gelangen könnte. Lkw und der Durchgangsverkehr würden die neue, schnellere Straße nutzen. Die Verkehrsgutachter zeigten hier aber eine sehr klare, negative Bewertung durch die Berechnung der Verkehrsströme: Die meisten Verkehre sind eindeutig auf der Ost-West-Achse unterwegs. Sie würden weiterhin die alte B7 nutzen und die neue Straße wäre an dieser Stelle mit nur 2100 Fahrzeugen viel zu wenig ausgelastet. Die Kosten für diesen Streckenabschnitt würden den Nutzen bei Weitem überschreiten. Ein Lösungsansatz könnten regulierende Maßnahmen wie Tempolimit oder Blitzer auf der alten B7 sein, um den Verkehr auf die schnellere Variante 6 zu ziehen. Die Zufallsbürgerinnen und Zufallsbürger hielten dies für wenig praxistauglich. Auch die Umweltschützer sprachen sich gegen die Variante 6 aus: Zum einen wegen des hohen Flächenverbrauchs, zum anderen aufgrund eines nahen FFH-Gebiets im Abschnitt IV und den zu erwartenden Emissionen. Die gesamte B7n mit allen Varianten hält ansonsten die Schadstoffgrenzwerte gut ein – außer eben an diesem Punkt in der Variante 6.

 

„Spangen-Lösung“ für die Variante 7 erhält viel Zustimmung

 

Alternativ hatte Straßen.NRW vorgeschlagen, die Variante 7 direkt auf die alte B7 zu legen und so viel Fläche und Kosten zu sparen. Die Strecke würde zum Teil auf drei Spuren ausgebaut, etwas begradigt, die Gefälle ausgeglichen und die Zu- und Abfahrten auf den Anschluss westlich von Brilon reduziert. Dies hatte in den vergangenen Dialogforen zu viel Kritik geführt. In der Diskussion zwischen den Zufallsbürgern und Straßen.NRW entstanden aber auch neue Lösungsmöglichkeiten. Diese wurden von den Verkehrsgutachtern geprüft und für gut befunden. Idee sind zwei so genannte „Spangen“, die den innerstädtischen Verkehr so lenken, dass nur wenig Mehrbelastung entsteht.

 

Straßen.NRW

 

Konkret hieße dies: Vom Mühlenweg, wo u.a. Schulen und die Caritas liegen, könnte ein bestehender Wirtschaftsweg hin zur Altenbürener Straße ausgebaut werden. Hinter der Scharfenberger Straße könnte ebenfalls eine „Spange“ direkt in Richtung Kreisverkehr an der B480 führen. Eine direkte Zufahrtsmöglichkeit von den Wohngebieten zum Kreisel bliebe dann erhalten. Die B7n würde hier auf der Linie der Variante 5 schon in Richtung Nord-Osten abbiegen. Die Wohngebiete an den alten Anschlussstellen des Mühlenwegs und der Rixener Straße würden sogar entlastet. „Wir sprechen dann von 300 Fahrzeugen mehr auf der Scharfenberger Straße oder von 600 Fahrzeugen am Tag mehr auf dem Lindenweg. Es handelt sich um eine geringe Mehrbelastung von etwa einem Fahrzeug pro Minute mehr als heute,“ erläutert Lars Voigtländer, Abteilungsleiter Planung für die Regionalniederlassung Hochsauerland von Straßen.NRW die Zahlen. Dies schien auch vielen Bürgerinnen und Bürgern im Dialogforum akzeptabel.

 

Sorgen macht Bürgern wie der Politik noch der Kreisverkehr an der B480. Dieser ist im Bestand bereits jetzt an der Belastungsgrenze. „Wir sind mit der Stadt Brilon in Gesprächen genau zu diesem Problem und auch zu den Spangenlösungen“ berichtet Lars Voigtländer auf Nachfrage des Politischen Begleitkreises. Er und sein Team zeigten sich sehr begeistert von den vielen guten Vorschlägen, die aus der Öffentlichkeitsbeteiligung entstanden sind. „Wir sind auf einem sehr guten Weg auf der Suche nach der bestmöglichen Variante, die die geringsten Betroffenheiten auslöst“, schloss er die Veranstaltung.

 

Interessierte Bürgerinnen und Bürger können sich am Montag, den 31. Januar um 18 Uhr in einer digitalen Veranstaltung direkt zum Verkehrsgutachten informieren. Anmeldung unter: www.b7n.nrw.de

 

Nächste Termine und Bürgergutachten

  • Anfang Februar wird es eine zusätzliche Sitzung des Dialogforum geben, um Texte für das Bürgergutachten gemeinsam zu verfassen.
  • Am 22. Februar wird der Schlussbericht finalisiert, danach geht das Bürgergutachten in Druck.
  • Am 15. März wird das Bürgergutachten offiziell an Straßen.NRW übergeben. Dies ist eine öffentliche Veranstaltung in der Briloner Schützenhalle für alle Interessierte.
  • Am 30. März präsentiert Straßen.NRW seine finale Vorzugsvariante der Öffentlichkeit. Ende Juni geht diese an den Bund, damit das Linienbestimmungsverfahren eingeleitet werden kann.

 

Mehr Informationen: www.b7n.nrw.de

 

Bild: Politischer Begleitkreis zum Themenbereich „Mensch und Nutzer“.

 

Fotocredits: Straßen.NRW

Quelle: Straßen.NRW

 

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