Winterberg: Mittlerweile ist es an vielen Stellen sichtbar: Dank des NRW-Sofortprogramms Innenstadt wurden sowohl in der Kernstadt als auch in den Dörfern über das Quartiersmanagement bereits einige kreative und frequenzbringende Nachnutzungen für leerstehende Ladenlokale vermittelt. „Die Ladenlokale können stark vergünstigt angemietet werden, während die Eigentümer 70 Prozent ihrer Altmiete erhalten. Das bedeutet zwar einen Verlust zur Altmiete, aber insbesondere bei länger leerstehenden Ladenlokalen ist es doch auch ein Gewinn, wenn der erste Schritt zu einer neuen Nutzung gefunden ist. Durch die Wiederbelebung des Ladenlokals können für Eigentümer so wieder Einnahmen generiert werden“, erläutert Quartiersmanagerin Julia Aschenbrenner. Das Förderprojekt läuft noch bis zum 31. Dezember 2023. Anschließend sollen die neuen Nutzungen in den Immobilien verstetigt werden. Die Förderung ist somit als eine Art Starthilfe zu verstehen, um Leerstand nachhaltig zu beheben oder Gründungswillige bei ihrem Start ins (stationäre) Geschäft zu unterstützen. Die Ladenlokale erfahren so nicht nur eine neue Nutzung, sie wirken darüber hinaus auch positiv und frequenzbringend auf die Nachbarschaft.
Es lassen sich schon einige kleine Erfolgsgeschichten aufzählen. So wurde seit Programmbeginn das ehemalige Lokal der Bäckerei in Züschen zum Einzelhandelsgeschäft „Mein Herzstückchen“ verwandelt. In ein Ladenlokal in der Marktstraße ist zwischenzeitlich eine Personal-Training Dienstleistung eingezogen. Auch in der ehemaligen Massagepraxis in Niedersfeld ist wieder Leben: Die Eventfirma Manuel Jorg hat dort Räumlichkeiten für Kundengespräche und Produktpräsentationen bezogen. Eine innovative Kooperation beginnt zudem in der Hagenstraße über das NRW-Sofortprogramm: Dort befindet sich nun zum einen das Quartiersbüro des DRK-Quartiersmanagement, in welchem Cansu Müjde-Algin vom DRK zu finden ist. Zum anderen ist an diesem Standort auch eine Seniorenanlaufstelle mit einem Bürgertreffpunkt und Beratungsangeboten sowie der Jugendtreff K.O.T. der Sozialwerk Sauerland GmbH beheimatet. In Züschen verwandelt sich die ehemalige Sparkasse gerade in ein Yogastudio. Und auch in der Innenstadt können sich bald teils langjährige Leerstände wieder an neuem Leben erfreuen.
Eigentümer von Gewerbeimmobilien werden angeschrieben
„Es gibt derzeit sogar einige Nutzungs- oder Standortinteressierte, die auf mich oder die Wirtschaftsförderung zugekommen sind, aber die wir zurzeit nicht bedienen können. Nicht immer haben wir Zugriff oder Kontakt zu den Eigentümern von leerstehenden Immobilien oder erfahren von anstehenden Geschäftsaufgaben. Dazu schreibt die Stadt Winterberg jetzt alle Eigentümer von Gewerbeimmobilien in den Konzentrationsbereichen – die Ortsmitten in Winterberg, Niedersfeld, Siedlinghausen und Züschen – postalisch an, um auf das Förderprogramm und die Unterstützungsmöglichkeiten aufmerksam zu machen. Auch unabhängig von dem Förderprogramm unterstützen Quartiersmanagement und Wirtschaftsförderung bei der Vermarktung von leerstehenden oder perspektivisch leerfallenden Ladenlokalen. Wir freuen uns über jede Information darüber“, erklärt Julia Aschenbrenner auch stellvertretend für Wirtschaftsförderer Winfried Borgmann. Trotz aller Erfolge, die bereits auf der Haben-Seite stehen, ist es nicht immer möglich, leerstehende Ladenlokale und Immobilien direkt zu vermieten. „Aber es sind schon viele gute Gespräche dazu geführt oder eben einfach Kontakte zu Eigentümern vermittelt worden, sodass Standortinteressierte dann auch ohne Förderung ein Ladenlokal gefunden haben“, so die Quartiersmanagerin. Sie freut sich über die neuen Nutzungen in den Ortsmitten. „Gerade dort ist dies sehr wichtig und es ist schön zu sehen, dass einige kreative und nicht so Dorf typische Angebote entstanden sind. Vielleicht hätten die Betreiber diesen Schritt ohne die Förderung gar nicht erst gewagt. Es sind einige Neugründer/innen dabei, die sich dort ausprobieren und das ist ein gutes Zeichen für die Zukunftsfähigkeit und Lebendigkeit unserer Dörfer.“
Nutzungsinteressierte und Ladenlokale im Internet unter www.winterberg.de/leerstand
Details über Nutzungsinteressierte und über die vorhandenen Ladenlokale sind im Internet unter winterberg.de/leerstand aufgeführt. Dort können Immobilieneigentümer ein Exposé über ihre Immobilie ausfüllen, ohne die Verbindlichkeit, über das Programm vermieten zu müssen. Auch Nutzungsinteressierte können ein Bewerberformular ausfüllen, wenn sie am Standort Winterberg interessiert sind.
Sichtbare Verbesserungen – Neue seniorengerechte Sitzgelegenheiten im Winterberg Design
Gute Nachrichten gab es zuletzt auch im Januar: Im Zuge des dritten Aufrufs des Landesministeriums wurden weitere Fördermittel in Höhe von 54.286 Euro erfolgreich beantragt, die über den Anmietungsfonds hinausgehen und finanzielle Grundlage für gestalterische Projekte sind. Bei einer 90-prozentigen Förderquote bedeutet das eine Gesamtinvestition von 60.318 Euro. Mit dem Geld werden die ersten Anregungen aus dem Arbeitskreis Innenstadt umgesetzt: So werden seniorengerechte Sitzgelegenheiten im Winterberg-Design sowie weitere Abfallbehälter im Winterberg-typischen Holzdesign angeschafft und ein oder zwei Winterberg-Parklets als flexibel versetzbare Aufenthalts- oder Kommunikationsinseln erstellt, die jeweils genau in eine einzelne Parkbucht passen. „Die Ausgestaltung dessen ist noch offen, man könnte sie hübsch bepflanzen, einfach als gemütliche Sitzgelegenheit nutzen, als Spielmöglichkeit für Kinder oder als eine Art „Chill-Insel“ für Jugendliche gestalten“, so Julia Aschenbrenner. Das Sofortprogramm Innenstadt NRW bietet also wirklich sichtbare, schnell umsetzbare Verbesserungen für die Ortskerne Winterbergs und der Dörfer.
Quelle: Stadtmarketingverein Winterberg