Brilon/Altenbüren: Die Freude der 225 Teilnehmenden aus dem HSK und darüber hinaus beim Kreislandfrauentag am vergangenen Samstagmorgen in der Schützenhalle Altenbüren war groß.
Ein Wiedersehen oder persönliches Kennenlernen in Präsenz nach langer Zeit – und dies bei strahlend blauem Himmel sowie in einer österlich dekorierten Halle durch die Medebacher Landfrauen. In ihrer Begrüßung stellte Vorstandssprecherin Anne Babilon aus Eslohe-Herhagen heraus: „Wir sind kein reiner Bäuerinnenverein, sondern alle Frauen, die sich mit unseren Werten und Zielen identifizieren, sind uns herzlich willkommen. So haben wir mit unseren aktuell 1650 Mitgliedern einen Anteil von 55 Prozent, die beruflich oder familiär nicht mit der Landwirtschaft verbunden sind. Sie wies angesichts zunehmender Radikalisierung in der Gesellschaft auf die Postingreihe „Demokratie und Toleranz“ des Westfälisch-Lippischen Landfrauenverbandes hin, wobei Landfrauen deren persönlichen Wert herausstellten. Die Statements wurden auf facebook und instagram gepostet. Wegen der anstehenden Landtagswahlen sind Landfrauen aktuell zu einer persönlichen Stellungnahme gebeten „Ich gehe wählen, weil…,“ die ebenso über die sozialen Medien verbreitet werden.
Souverän moderierte Uta Kaiser aus Meschede-Bonacker die Grußwortrunde, an der neben Landrat Dr. Karl Schneider und Brilons Bürgermeister Dr. Christof Bartsch auch Dirk Wiese aus Brilon (MdB) und Landtagsabgeordneter Matthias Kerckhoff teilnahmen. Die aktuelle Ukraine-Krise mit Hilfemöglichkeiten für Geflüchtete und Menschen in der Ukraine bestimmten das Gespräch. „Bestehende persönliche Beziehungen vermitteln realistische Eindrücke vom Land“, das machte Christof Bartsch deutlich. Aktuell seien dankenswerterweise schon gut 60.000 € an Spenden zusammengekommen, die direkt für den Kauf benötigter Waren und ihren Transport in die Ukraine eingesetzt würden.
Der andere Schwerpunkt lag auf der Landwirtschaft. „Wir stehen mit dem Rücken an der Wand,“ so Annegret Langehaneberg, Betriebsleiterin auf einem schweinehaltenden Betrieb in Coesfeld. „Wir sollen und wollen uns verändern hin zu mehr Tierwohl, bekommen aber keine Genehmigung für einen entsprechenden Stall. Wie lange wird unser Sohn, der nach seiner Ausbildung in den Startlöchern steht, noch durchhalten und motiviert sein, Schweinehaltung weiterhin zukünftig zu betreiben? Bestehende Zielkonflikte zwischen Wollen und Dürfen müssen endlich schnell gelöst werden“, so ihre energische Forderung an die Politiker, der sich auch der stellvertretende Vorsitzende des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes und Milchviehhalter Wilhelm Kühn aus Arnsberg anschloss. „Sonst ist familiengeführte Landwirtschaft in Deutschland nur noch eine Frage der Zeit.“
Mit der Aushändigung des Goldenen Meisterbriefes in der ländlichen Hauswirtschaft ehrten Kreislandwirt Stefan Belke und Johannes Söbbeler von der Landwirtschaftskammer NRW Marie-Luise Kleinsorge aus Schmallenberg-Heiminghausen.
Passender konnte die nachfolgende Lesung von Margot Käßmann aus ihrem Buch „Nur Mut! Die Kraft der Besonnenheit in Zeiten der Krise“, kaum sein. Für die ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche Deutschlands ist Besonnenheit die Haltung in einer Balance, nämlich auch in angespannten Situationen angemessen und in Ruhe zu reagieren. Wahrzunehmen, was zu tun ist, und sich dabei nicht von Ängsten beherrschen zu lassen. „Wenn wir das beherzigen, gewinnen wir inneren Frieden“ so ihre feste Überzeugung.
Alle Dekorationen wurden am Ende zugunsten der Ukraine verkauft. 465 €uro kamen zusammen, die die Medebacher Landfrauen direkt weitergeben werden.
Fotocredits: Kreislandfrauenverband
Quelle: Maria Askemper – Kreislandfrauenverband