Gräser sind wirklich sensationelle Gewächse. Von keiner anderen Pflanzengruppe gibt es weltweit so viele Arten, die an verschiedensten Standorten und unter den unterschiedlichsten Bedingungen gedeihen. Bei der Gartengestaltung wurden sie trotzdem lange Zeit unterschätzt. Im Illustrierten Gartenlexikon von 1903 findet man unter den Stichwort Gräser beispielsweise diesen Eintrag: „Sie dienen zur Bouquetbinderei und für dekorative Zwecke … es sind allerdings nur wenige wert, zur Zierde angepflanzt zu werden …“.
Es brauchte eine ganze Reihe großer Gärtner:innen, die diese Auffassung änderten und den Gräsern den Weg in die Hausgärten ebneten: In Deutschland waren das beispielsweise der Staudenspezialisten Karl Foerster, der sich Anfang des letzten Jahrhunderts für die Gräser-Verwendung stark machte, oder Gartenkünstlerin Petra Pelz, die heute Privatgärten und öffentliche Anlangen vor allem mit Stauden und Gräsern plant.
Kleine Biotope
Hatten Gartenteiche in den 1960er und 1970er Jahren häufig noch steinerne, befestigte Ränder, so sind die meisten heute kleine Biotope mit einer vielseitigen und natürlichen Uferbepflanzung als Lebensraum für Insekten, Schmetterlinge, Vögel und Amphibien.
Gräser spielen dabei eine entscheidende Rolle
Arten wie der Kalmus (Acorus) beispielsweise stehen gern in feuchtem Boden oder in flachem Wasser und stellen sehr geringe Ansprüche an ihre Behandlung. Der Standort darf auch ruhig im Schatten liegen. Mit seiner Färbung bringt der Weißgrüne Acorus sogar Licht ins Dunkel, was ihn besonders reizvoll macht. Auffallend in der Färbung, aber auch in der Statur, ist auch das intensiv quergestreifte Chinaschilf (Miscanthus sinensis), das auch als Zebraschilf oder Stachelschweingras im Handel ist.
Das Süßgras ist winterhart und entwickelt sich gern zum stattlichen Solitär am Ufer eines Teiches. Es kann bis weit über 1,5 Meter hoch werden, eine kompaktere Version ist unter dem Namen ‘Golden Bar‘ im Gartencenter zu finden. Für alle gilt: Je heller der Standort, umso auffälliger die gelbgrünen Streifen. Wer die Pflanze gern kontrolliert im Zaum halten möchte, baut gleich beim Einsetzen eine Wurzelsperre ein. Auch für den flachen Uferbereich am Schwimmteich sind Gräser ideal. Hier lohnt sich ein Blick ins Sortiment der Wasserpflanzen. Der Schmalblättrige Rohrkolben (Typha angustifolia) und einige Seggen (beispielsweise Carex morrowii) eignen sich gut und natürlich auch verschiedene Schilfarten.
Ob am Teich oder im Beet – gepflanzt werden Gräser am besten im Frühjahr. Je nach Topfgröße brauchen sie etwas Zeit, bis sie sich etabliert haben. Es empfiehlt sich daher, größere Topfformate zu wählen, dann können sie schon im ersten Sommer eine tragende Rolle im Garten spielen.
Weitere Informationen unter www.elegrass.de.
Bild: Ein Schwimmteich lebt von seiner natürlichen Bepflanzung. Hier gedeihen am flachen Ufer u.a. Schmalblättrige Rohrkolben (Typha angustifolia).
Fotocredits: elegrass
Quelle: elegrass