Erste Fortschritte nach Borkenkäferbefall: Wiederbewaldung geht voran

Ruhrverband: Stürme, extreme Sommerdürren und Schädlinge haben den Wäldern des Ruhrverbands in den letzten Jahren erheblichen Schaden zugefügt. Insbesondere die Ausbreitung des Fichtenborkenkäfers, der auch
Buchdrucker (Ips typographus) genannt wird, ist besorgniserregend. Die zum Teil kühlen Temperaturen und die häufigen Niederschläge in den Sommermonaten des Jahres 2021 haben den Borkenkäfer jedoch nicht beeindruckt. Im Gegenteil: Im Frühjahr 2022 startete der erste Käferflug mit einer beträchtlichen Population in die neue Saison. Die seit Anfang 2018 ohnehin schon geschwächten Fichtenwälder haben dem Borkenkäfer nicht mehr viel entgegenzusetzen. Daher ist für den Ruhrverband auch in diesem Jahr ein erheblicher ökologischer und ökonomischer Schaden in Millionenhöhe zu erwarten.

 

Das Forstteam des Ruhrverbands blickt dennoch positiv in die Zukunft und nutzt die Käferplage, um den
Waldumbau voranzutreiben: Im Rahmen der Wiederbewaldung wird auf eine Kombination aus Naturverjüngung und Pflanzung verschiedenster standortangepasster Baumarten gesetzt.

 

Das Ziel: Der Ruhrverband möchte stabile, vitale, leistungsfähige und klimaresiliente Mischwälder schaffen. Insbesondere der Erhalt und die Wiederherstellung der Wasserspeicher und -filterfunktion der Waldböden rund um die Talsperren stehen im Vordergrund.

 

Im Zuge der Wiederaufforstung der Kahlflächen hat das Forstteam des Ruhrverbands ein individuelles Konzept entwickelt. Dieses sieht eine stufenweise Neupflanzung vor: In diesem Frühjahr hat der Ruhrverband 16.000 Weißtannen an der Biggetalsperre gepflanzt. Weiterer Neupflanzungen mit verschiedenen Laubhölzern sind für diesen Herbst geplant. Insgesamt werden die Wälder als Mischbestände aus jeweils zueinander passenden Baumarten angelegt. Diese werden u. a. nach den Kriterien Standort, Höhenlage, Wasserversorgung und Nährstoffversorgung festgelegt. Bei der Wiederaufforstung setzt der Ruhrverband auf eine Mischung vieler verschiedener Baum- und Straucharten, um bei zukünftigen Kalamitätsereignissen gut aufgestellt zu sein.

 

Unterschieden wird zwischen der passiven und der aktiven Wiederbewaldung. Bei der passiven Wiederbewaldung handelt es sich um die sogenannte Naturverjüngung. Die Wiederbewaldung der Kalamitätsflächen erfolgt durch eine Ansamung aus Altbäumen unterschiedlicher Baumarten wie z. B. Lärche, Birke, Erle, Eiche und Weide. Ein Vorteil dieser Variante ist die natürliche hohe Baumartendiversität, weshalb der Ruhrverband rund 50 Prozent der entstandenen Kahlflächen mit dieser Methode wiederbewalden wird. Die andere Hälfte der Kahlflächen wird durch Pflanzung und Saat aufgeforstet. Für die aktive Wiederbewaldung verwendet der Ruhrverband z. B. die Baumarten Nussbaum, Kirsche, Buche, Tanne und Douglasie.

 

Insgesamt wird die Aufforstung aller Flächen ca. zehn Jahre andauern, damit eine ausreichende Menge an qualitativ hochwertigem Pflanzgut eingekauft werden kann. Darüber hinaus werden im Forstbetrieb aus eigenen Saatgutbeständen Pflanzen für die Wiederbewaldung angezogen. Neben der Neupflanzung arbeitet der Forstbetrieb des Ruhrverbandes weiterhin mit Nachdruck an der Aufarbeitung der vom Borkenkäfer befallenen Fichtenbestände und dem sofortigen Verkauf und Abtransport des eingeschlagenen Holzes.

 

Quelle: Ruhrverband

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