Ex-Umweltminister bezeichnet Ausstieg als richtig und notwendig – Kernkraft spiele für Versorgungssicherheit keine Rolle mehr
Ex-Umweltminister Jürgen Trittin (Grüne) hält das Abschalten der verbliebenen drei Atommeiler an diesem Samstag für einen historischen Moment. Der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (NOZ) sagte Trittin: „Die Geschichte der Atomkraft in Deutschland ist beendet. Der endgültige Atomausstieg ist richtig und notwendig.“ Forderungen danach, die verbliebenen Kernkraftwerke länger laufen zu lassen oder in Reserve zu halten, wies der Grünen-Politiker zurück. „Wer Laufzeiten verlängern will, der will, dass wir uns erneut in Abhängigkeit von Russland begeben. Uran müssen wir aus Russland beziehen“, sagte Trittin.
Die Kraftwerke in Reserve zu halten bezeichnete Trittin als „politischen und wirtschaftlichen Pfusch“.„Das würde den Steuerzahler Milliarden kosten, die Christian Lindner angeblich nicht hat. Hat er sie doch, dann gehören sie in die Bekämpfung der Kinderarmut“, sagte er mit Blick auf entsprechende Forderungen aus der FDP.
Die Versorgungssicherheit sieht Trittin auch ohne Atomstrom gewährleistet. „Wir brauchen die Atomkraft nicht für die Versorgungssicherheit.“ Fast die Hälfte der Stromerzeugung komme heute aus erneuerbaren Energien. „Das ist mehr als doppelt so viel, wie die Atomkraft in ihren besten Zeiten geliefert hat. Wir haben den Atomausstieg doppelt überkompensiert“, sagte er der NOZ.
Wer frühere Entscheidungen zum Atomausstieg nun angesichts aktueller Umfragen infrage stelle, mache „keine kluge Industriepolitik“. In Umfragen hatte sich zuletzt eine deutliche Mehrheit der Bevölkerung gegen den Atomausstieg zum jetzigen Zeitpunkt ausgesprochen.
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Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung, Redaktion
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