Der Heizungshammer: Viele Verbraucherinnen und Verbraucher trifft es derzeit mit voller Härte
Erst die horrenden Energiepreise 2022, jetzt der Heizungshammer der Ampelkoalition. Viele Verbraucherinnen und Verbraucher trifft es derzeit mit voller Härte. Noch vor ein paar Jahren war der Einbau neuer Gas- oder Ölheizungen kein großes Thema. Mit rund 7000 bis 10.000 Euro sind diese deutlich preiswerter als eine Wärmepumpe oder Pelletheizung und für viele Eigentümer eine zu stemmende Investition. Doch damit könnte ab 2024 mit Blick auf das geplante Heizungsgesetz der Ampel-Parteien Schluss sein.
Jede Heizung, die ab 2024 neu eingebaut wird, soll einen regenerativen Anteil von mindestens 65 Prozent haben. Die Verbraucher haben die Wahl: entweder eine Wärmepumpe ab 15.000 Euro aufwärts oder eine Hybridheizung, die ebenfalls moderne Technik enthält – etwa eine Wärmepumpe. Das heißt: Selbst bei Hybridheizungen kommen Betroffene nicht um eine teure Wärmepumpe oder Solarthermieanlage herum. Und: In Deutschland greift schon eine Austauschpflicht für über 30 Jahre alte Gas- und Ölheizungen. Absehbar wären somit alle Eigentümer mit Gas- oder Ölheizung betroffen.
Die Einhaltung der Austauschpflicht wird kontrolliert – Bußgelder von bis zu 50.000 Euro drohen. Ein Hinauszögern der Austauschpflicht ist nur schwer möglich. Gerade finanziell schwächere Familien können hier überfordert sein. Noch immer gibt es keine Härtefallregelung. Ausnahmen vom Gas- und Ölheizungsverbot soll es nur für über 80-Jährige geben. Weitere Förderungen für finanziell schwächere Haushalte wurden bisher nur angekündigt. Auch für solche Härtefälle muss man über Ausnahmen nachdenken – auch, wenn diese nur befristet wären.
Statt mit Verboten und Auflagen sollte die Politik grundsätzlich mehr finanzielle Anreize schaffen und sich für den Ausbau klimafreundlicher Technologien stark machen. Die Wärmepumpe kann nicht die einzige Lösung sein. In schlecht gedämmten Altbauten ist die Pelletheizung die bessere Alternative. Auch Nah- und Fernwärme hat ein großes Potenzial und könnte gerade in größeren Städten viele Eigentümer vor der Investition in eine neue Heizung bewahren. Denn im Unterschied zur Wärmepumpe oder Pelletheizung muss keine Heizungsanlage installiert werden. Die Wärme kommt direkt ins Haus.
Klar ist auch: Förderungen – bezahlt vom Fiskus – sind keine Lösung für Millionen Haushalte. Der Staat könnte aber sehr wohl in den Ausbau der Nah- und Fernwärme investieren. Der Anschluss an ein Nah- oder Fernwärmenetz kostet zwischen 5000 und 10.000 Euro – vergleichbar mit einer neuen Gas- oder Ölheizung. In ländlichen Regionen könnten Pelletheizungen stärker bezuschusst werden.
Insgesamt könnte die Politik für mehr Technologieoffenheit sorgen, wenn sie die Gebäudesanierung stärker bezuschusst und weniger einzelne Heizgeräte. Denn ein gut gedämmtes Haus ist für das Klima immer besser als ein schlecht isolierter Altbau. Die Verbraucher hätten dadurch wiederum mehr Geld für eine Heizungsanlage, die wirklich zu ihrem Gebäude passt. Die jetzige Förderpolitik schafft mitunter falsche Anreize, da Wärmepumpen stärker gefördert werden. Technologieoffenheit bedeutet eine Förderung aller klimafreundlichen Optionen – inklusive Pellets, Wasserstoff, Biogas oder Nah- und Fernwärme. Es gibt genügend Optionen.
Ja, es ist richtig, dass die Politik Maßnahmen für den Klimaschutz ergreift. Diese sollten aber für die Verbraucher stemmbar sein, um die Energiewende erfolgreich voranzutreiben und dabei möglichst viele Menschen mitzunehmen.
Quelle: BERLINER MORGENPOST
Original-Content von: BERLINER MORGENPOST, übermittelt durch news aktuell
Fotocredit: AdobeStock 542192551