Bürgermeister der Stadt Brilon Dr. Christof Bartsch – Übergabe naturwissenschaftlicher Trakt – Gymnasium Petrinum Brilon am 11.03.2024

Ansprache Bürgermeister der Stadt Brilon Dr. Christof Bartsch. Übergabe naturwissenschaftlicher Trakt – Gymnasium Petrinum Brilon am 11.03.2024

Liebe Frau Dr. Spickenbom, lieber Herr Droste, sehr geehrte Damen und Herren des Kollegiums des Petrinums,

Vertreter der anderen Schulen unseres Stadtgebiets, Vertreter der Elternschaft, sehr geehrter Herr Bültmann als leitender Architekt, lieber Herr Marques von dem Planungsbüro GPE, Vertreter der beteiligten Firmen, Vertreter heimischer Unternehmen, liebe Kolleginnen und Kollegen aus Rat und Verwaltung, liebe Gäste, und vor allem: liebe Schülerinnen und Schüler,zu allererst möchte ich mich bedanken bei allen, die ihren je eigenen Beitrag dazu geleistet haben, dass wir heute hier stehen und den neuen naturwissenschaftlichen Trakt seiner Bestimmung übergeben können.

Es war ein langer und zeitweise steiniger Weg bis hierher, dessen Planungsphase bei weitem länger dauerte als die Bauphase. An dieser Stelle möchte ich den Dank namentlich an Johannes Fuß richten, der als Architekt seit der Übernahme der Verantwortung für dieses Projekt dem Gesamtprojekt Schwung und Richtung gegeben hat, stets in enger Abstimmung mit seinem Abteilungsleiter Frank Tilly, dem Fachbereichsleiter Marcus Bange und unserem Beigeordneten Reinhold Huxoll. Die Behebung des Wasserschadens nach Fertigstellung lag in den Händen von Lena Sand; auch dafür ein herzliches Dankeschön! Ebenso herzlich danke ich Gaby Jakobi, in deren Händen die Leistungsvergaben liegen: insgesamt 29 Vergaben, davon 22 für Bau- und 7 für Planungsleistungen galt es durchzuführen.

Nur mal einige wenige Zahlen, die erahnen lassen, welchen Verwaltungsaufwand ein solches öffentliches Bauprojekt auslöst:

  • 150 Ortstermine mit Planern und ausführenden Firmen
  • Die digitale Gebäudeakte umfasst 4.800 Dateien in 1.000 Dateiordnern, die in der Summe ein Datenvolumen von 9 GB einnehmen

Dank auch an die Kollegen Matthias Funken und Sebastian Sandbothe (IT).

Der Beginn wurde Anfang 2017 gesetzt, wobei bereits ab 2015 Gespräche zu Möglichkeiten der Sanierung im Bestand geführt worden waren. Aus den Fachschaften kamen deutliche Hinweise auf verschiedene Unzulänglichkeiten der bestehenden naturwissenschaftlichen Räume. Bauliche Überalterung verbunden mit einer überkommenen Gebäudetechnik, Lagerprobleme in den Lehrer- und Schülersammlungen, die Ungeeignetheit des Bestands mit Blick auf zeitgemäße Unterrichtsmethoden und das Ziel einer MINT-Profilierung des Gymnasiums vereinten sich zu einer Gesamtgemengelage, die zum Handeln zwang. Zeitnah kamen Fragestellungen rund um Bauschadstoffe und bei näherer Betrachtung Brandschutz- und weitere Sicherheitsfragen hinzu.

Überzeugt von den Handlungsnotwendigkeiten beschloss der Rat im Mai 2017, die Mittel aus dem Programm „Gute Schule 2020“ dafür einzusetzen (1.033.020 €).

In dem sich anschließenden Planungsprozess kam als Alternative zur Sanierung schnell der Neubau eines eigenen Trakts für die Naturwissenschaften ins Spiel, wofür zunächst Kostenkalkulationen, dann aber auch ganzheitliche Betrachtungen ursächlich waren. Gerade letztere überzeugten und waren mir immer besonders wichtig: zu erkennen, dass wir hier nicht in ein Gebäude investieren, sondern in ganzheitliche Bildung, in unseren Wirtschaftsstandort, kurzum in die Zukunft des Standorts Brilon. Die gesamte lokale Bildungskette von der KinderUni über schulische und außerunterrichtliche Lernorte, die Spezialistenausbildung in der gymnasialen Oberstufe bis zum Übergang von der Schule in den Beruf darauf auszurichten darauf auszurichten, dass junge Menschen Freude daran gewinnen, in den hochqualifizierten Berufen unserer heimischen Unternehmen die Fachkräfte von morgen zu werden – das ist das Ziel und damit auch das Motiv für diesen Bau. Mein Dank geht daher auch an die Schulleitung für die Offenheit, diesem Motiv zu folgen, den engagierten Fachlehrerinnen und Fachlehrern für die fachliche Begleitung dieses Prozesses und den Ratskolleginnen und -kollegen für die notwendigen positiven Beschlüsse, die dazu nötig waren. Am Ende sprechen wir hier von Gesamtkosten des Naturwissenschaftlichen Trakts von ca.7,5 Mio. €, davon für die Fachraumausstattung Kosten von ca. 900.000 €.

Dem Anspruch des dritten Pädagogen kommen die hier geschaffenen Räumlichkeiten ganz sicher nach. Sie bieten Ruhe, Licht und Luft im Umfeld einer Holzkonstruktion aus Holzständerwänden außen wie innen und damit eine gute Lernatmosphäre. Sie bieten eine nahezu universitäre Ausstattung, die selbstständigen Lernen, Erarbeitung von Problemlösungen allein oder in Gruppen und aktive Zugänge ermöglichen sowie die Grundlagen bietet für den Weg von einer hörsaalgleich belehrenden zu einer aktiv lernenden Schule.

Entstanden sind auf 1.700 qm Fläche 6 Fachklassenräume für die Fächer Biologie, Chemie und Physik, ergänzt durch jeweils einen Vorbereitungsraum, sowie 4 allgemeine Unterrichtsräume, die flexibel genutzt werden können. Mit letzteren kann u.a. auch dem zusätzlichen Raumbedarf entgegengewirkt werden, der vorübergehend durch die anstehende Gesamtmaßnahme Schulzentrum und die dauerhaft ab 2026 durch die Rückkehr zu G9 entsteht.

In dem Zusammenhang die positive Nachricht: Baugenehmigung Gesamtmaßnahme Schulzentrum am Freitag erteilt.

„Alles ist Wechselwirkung“ – dieses Zitat Alexander von Humboldts findet sich an beiden Außenwänden dieses Gebäudes. Und es ist bewusst ausgewählt worden, beschreibt es doch die Realität sehr genau. Was für Physiker mit Rückgriff auf Isaac Newton gefestigtes Wissen ist, in der Chemie die Kräfte zwischen Molekülen und Ionen und in der Biologie die Wechselbeziehungen zwischen Lebewesen beschreibt, hat der Universalwissenschaftler Humboldt als grundsätzlichen Erklärungsansatz für alle Lebensbereiche erkannt, um der wachsenden Komplexität von Prozessen und Abhängigkeiten beherrschbar nachzukommen. In gesellschaftswissenschaftlichen Kontexten sind die Wirkzusammenhänge nicht in der Art der Naturwissenschaften fakten- und versuchsbasiert nachweisbar, sie gelten aber dennoch ebenso wie für Atome, Magnetfelder, Moleküle oder Ionen für das menschliche Miteinander. So ist mit diesem Zitat an unserem neuen Schulgebäude auch ein dauerhaft erinnernder Impuls gesetzt für ein Miteinander in der Schulgemeinde in einem Verständnis von Vernetzung, Interdependenz, Perspektivvielfalt, offener Interaktion, Kompromissfähigkeit und ganzheitlichem Verstehen.

Ein großer Anspruch – ich weiß – aber den sind wir unseren Kindern und Jugendlichen schuldig. Je mehr wir an schulischer Infrastruktur bieten, umso mehr ist auch ein konstruktives Miteinander geboten, das auf die Übernahme von Verantwortung setzt. Ein Miteinander von Kommune, Lehrerschaft und Elternschaft zum Wohle unserer Kinder, für deren Zukunft wir eine große Verantwortung tragen.

In diesem Sinne freue ich mich über die heute zu vollziehende räumliche Erweiterung, denn sie gibt Chancen für individuelle Förderung und Entwicklung und kommt damit denjenigen zugute, für die wir Verantwortung tragen und die die Zukunft unserer Stadt und unsere

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