Nach mehr als 65 Jahren: Mittelalterliche Paulus-Statue kehrt nach Velmede zurück

Nach mehr als 65 Jahren: Mittelalterliche Paulus-Statue kehrt nach Velmede zurück

Velmede: Es ist wie ein verlorener Sohn, der jetzt in die Kirchengemeinde St. Andreas Velmede zurückkehrt. Anders als im biblischen Gleichnis ist dieser „Sohn“ aber wohl an die 600 Jahre alt – und er war mindestens 65 Jahre unterwegs: Eine mittelalterliche Statue des heiligen Paulus kommt jetzt nach jahrzehntelanger Odyssee wieder zurück nach Velmede – durch eine ganze Reihe von Zufällen und akribische Recherche-Arbeit.

Denn dass es überhaupt mal eine Paulus-Figur in der Velmeder Kirche gegeben hat, war eigentlich so richtig niemandem mehr bekannt. Die überraschende Information erhielt Adelheid Bamfaste, Vorsitzende der Dorfgemeinschaft Velmede-Bestwig und engagiertes Mitglied des plattdeutschen Arbeitskreises Velmede, bei einem Treffen unter plattdeutschen Freunden in Cobbenrode: Franz-Josef Huß aus Eslohe teilte Adelheid Bamfaste und anderen Velmeder „Plattdeutschen“ mit, dass bei der Wohnungsauflösung eines verstorbenen Orgelbauers, dessen Familie mit Huß eine Bekanntschaft pflegt, eine mittelalterliche Heiligen-Statue entdeckt worden sei. Ihren Ursprung habe die 52 Zentimeter hohe Figur offenbar in der Velmeder Pfarrgemeinde – in dem Buch „Kirche an der oberen Ruhr“, das Dr. Peter Häger (†) und Detlef Müller herausgegeben haben, finden sich entsprechende Informationen.

Recherchen beim Erzbistum Paderborn bestätigten diese Annahme: Die Paulus-Statue stammt vermutlich aus dem 14. Jahrhundert und damit aus der Frühgotik – sie hatte ihren Platz in der ersten Velmeder Kirche, die im Hochmittelalter errichtet worden war und im Jahr 1839 einstürzte. Wahrscheinlich war sie dort Teil einer Apostelgruppe. Nach dem Bau der jetzigen Pfarrkirche St. Andreas in den Jahren 1846 bis 1848 fand die Statue einen Platz im Glockenturm. Nach Informationen der Orgelbauer-Familie wurde die Heiligenfigur vor über 65 Jahren zu einem Geschenk des damaligen Velmeder Pfarrers Josef Schulte an die Familie – in Velmede geriet sie in Vergessenheit.

Nach der „Wiederentdeckung“ wuchs die Idee, die Paulus-Statue in die St.-Andreas-Kirche zurückzuführen. Zunächst aber musste sie restauriert werden – da Franz-Josef Huß auch Verwalter einer Stiftung ist, konnte die nötige Finanzierung auf diese Weise geklärt werden. Bei einem Ortstermin in der St.-Andreas-Kirche mit Pfarrer Michael Schmitt, Pastor Werner Spancken und den kirchlichen Gremien wurde entschieden, die Paulus-Statue am Pfeiler links neben dem Chorraum anzubringen – auf einem Sockel auf Grünsandstein.

Mit einem Festakt soll nun die Rückführung der Statue nach Velmede gefeiert werden. Am Sonntag, 23. Juni, wird um 11 Uhr zunächst ein Festgottesdienst zelebriert. Nach dem Hochamt findet am Mitteleingang der Kirche ein Umtrunk statt – bei schlechtem Wetter in der Kirche. Alle Gemeindemitglieder und Interessierten sind eingeladen, an Hochamt und Umtrunk teilzunehmen.

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Bild: Die Statue des hl. Paulus stammt vermutlich aus dem 14. Jahrhundert. Nach mehr als 65 Jahren wird sie nun nach Velmede zurückgeführt.
Quelle: Dorfgemeinschaft Velmede-Bestwig
Fotocredits: Kirchengemeinde St. Andreas Velmede

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