Internationaler Frauentag: Wenn Wasser knapp wird, leiden Frauen und Mädchen zuerst

Internationaler Frauentag: Wenn Wasser knapp wird, leiden Frauen und Mädchen zuerst

Ruhrverband weist zum 8. März auf globale Bedeutung von Wasser und Hygiene für die Gleichstellung der Geschlechter hin.

Essen: Noch immer leiden Frauen weltweit unter strukturellen Benachteiligungen, auch beim Zugang zu sauberem Wasser und sanitärer Versorgung. Darauf weist der Ruhrverband anlässlich des Internationalen Frauentags am 8. März hin. In vielen Regionen der Welt sind nämlich Frauen und Mädchen für die Wasserversorgung der Familien zuständig. Auf den oft langen Wegen zur nächsten Wasserquelle laufen sie Gefahr, Opfer von sexueller Gewalt zu werden, und viele Mädchen müssen wegen des hohen Zeitaufwands die Schule abbrechen. Auch fehlende hygienische Bedingungen in Schulen und am Arbeitsplatz führen zu schlechteren Bildungs- und Erwerbsmöglichkeiten für Frauen und Mädchen sowie zu besonderen Gesundheits- und Sicherheitsrisiken. Studien und Berichte zahlreicher Organisationen (Welthungerhilfe, INKOTA-netzwerk e. V. u. a.) belegen, dass Frauen überproportional von Verletzungen des Menschenrechts auf Wasser betroffen sind.

Um das Recht auf Wasser insbesondere für Frauen und Mädchen auch in anderen Teilen der Welt zu sichern, engagiert sich der Ruhrverband im Rahmen des von der EU und dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) finanzierten und von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) umgesetzten Programms NEWZA (Nexus Energy and Water Programme for Zambia). In einer Betreiberpartnerschaft mit der sambischen Eastern Water and Sanitation Company Ltd (EWSC) sorgt der Ruhrverband für die Verbesserung der Wasserver- und Abwasserentsorgung im Osten Sambias.

Dabei entwickeln Ruhrverband und EWSC gemeinsam Strategien, die EWSC in die Lage versetzen, ihre Leistungen in der Daseinsvorsorge für die lokale Bevölkerung zu verbessern. In einem Land, in dem Mädchen und Frauen nach wie vor stark benachteiligt sind, trifft sie die unzureichende Versorgung mit sauberem Trinkwasser und die prekären sanitären Verhältnisse besonders hart. Hier möchte der Ruhrverband einen Beitrag zur Verbesserung der Situation vor Ort leisten.

Obwohl die Beschaffung der lebensnotwendigen Ressource Wasser also traditionell Frauensache ist, haben sie weniger Mitspracherecht und Kontrolle darüber, wie mit Wasser umgegangen wird. Nach Angaben des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) stellen Frauen weltweit nur etwa 17 Prozent der bezahlten Arbeitskräfte im Wassersektor, und in Management- und Entscheidungsprozessen von Versorgungsunternehmen oder staatlichen Einrichtungen sind sie erheblich unterrepräsentiert.

Dies war auch hierzulande lange Zeit der Fall, denn die Wasserwirtschaft in Deutschland ist traditionell eine Männerdomäne. Der Ruhrverband tut daher viel für die Chancengleichheit im eigenen Unternehmen und hat in den letzten zehn Jahren sichtbare Erfolge erzielt: Der Anteil der Frauen in Führungspositionen hat sich zwischen 2014 und 2024 nahezu verdoppelt und liegt jetzt bei 33 Prozent. Auch unter den Auszubildenden liegt der Frauenanteil mittlerweile bei einem Drittel – eine erfreuliche Entwicklung, die beweist, dass gezielte Maßnahmen zur Gewinnung junger Frauen Wirkung zeigen.

Der Ruhrverband hat seine Stellenausschreibungen angepasst und flexiblere Arbeitszeitmodelle eingeführt, um die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben zu verbessern. Dies trug dazu bei, dass mittlerweile jede zweite Neueinstellung eine Frau ist. Der Frauenanteil an den Teilzeitbeschäftigungen ist in den vergangenen zehn Jahren leicht gesunken, liegt aber immer noch bei über 82 Prozent. Um dies zu verändern, setzt der Ruhrverband auf Sensibilisierung der Führungskräfte und gezielte Beratungen zur
Elternzeit und Teilzeitmodellen, um auch mehr Männer für eine gerechtere Verteilung der Sorgearbeit zu gewinnen.

Der Ruhrverband nimmt den Weltfrauentag zum Anlass, um auf die globale Bedeutung von Wasser und Sanitärversorgung für die Gleichstellung der Geschlechter aufmerksam zu machen. Gleichzeitig unterstreicht er sein eigenes Engagement für mehr Chancengleichheit im Unternehmen. „Moderne Wasserwirtschaft braucht Vielfalt. Die positive Entwicklung der vergangenen zehn Jahre zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Aber wir bleiben dran, um weiter Barrieren abzubauen und Frauen in unserer Branche zu fördern“, so Carolin-Beate Fieback, Vorständin Personal, Verwaltung und Soziales des Ruhrverbands, die sich selbst seit über 16 Jahren in der Frauenarbeit des Ruhrverbands engagiert.

 

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Quelle: Ruhrverband
Bild: Ein großer Teil der Bevölkerung im Osten Sambias, wie hier in der Provinzhauptstadt Chipata, hat keinen direkten Zugang zu sauberem Trinkwasser. Aus diesem Grund gibt es Wasserkioske, an denen sich viele Menschen ohne eigenen Wasseranschluss gegen Entgelt mit Wasser für den täglichen Bedarf versorgen.
Fotocredits: Ruhrverband