Note Zwei minus für Brilons City

Gut erreichbar, ansprechendes Ambiente, abwechslungsreiches Angebot: Bei der erstmals in Brilon durchgeführten bundesweiten Passantenbefragung „Vitale Innenstädte“ haben die Kunden und Besucher der City ein tendenziell gutes Zeugnis ausgestellt.

 

„Die von den Innenstadt-Besuchern vergebene Note fällt für die Gesamtattraktivität und für Ambiente und Atmosphäre mit jeweils 2,4 grundsätzlich positiv aus. Sie zeigt aber neben viel Licht auch etwas Schatten“, interpretierte Thomas Frye, Geschäftsbereichsleiter der IHK Arnsberg, die Einschätzung der Besucher bei der heutigen Vorstellung der Gesamtergebnisse. Fast 400 Passanten waren dazu an einem Donnerstag und einem Samstag im September 2020 umfangreich interviewt worden.

 

Positiv werden die Erreichbarkeit mit PKW (1,8) und Fahrrad (2,0), die Parkmöglichkeiten (2,3) und die gute Orientierung (2,2) bewertet. Auch der Blick auf das Einzelhandelsangebot (Note 2,2) fällt überwiegend positiv aus, selbst wenn Sortimente wie Uhren/Schmuck, Spiel/Sport sowie Unterhaltungselektronik im Zentrum vermisst werden. Brilon punktet hier vor allem bei den frequenzstarken Angeboten von Bekleidung (2,1), Schuhen und Lederwaren (2,2) sowie den Apotheken (1,6). Einkauf ist nicht  zuletzt deshalb auch das klar dominierende Besuchsmotiv bei 79,2 Prozent der Besucher. Diese attestieren Brilons Gastronomie und auch den Dienstleistungen Attraktivität (beide 2,0), ebenso dem historischen Ambiente des Stadtzentrums (2,4). Nur beim Erlebniswert, den Veranstaltungen und beim Freizeitangebot wünscht man sich noch mehr Anstrengungen.

 

Diese noch nicht gehobenen Potenziale sowie der Wettbewerb mit benachbarten Zentren mögen der Grund dafür sein, dass die Umland-Ausstrahlung im Vergleich zum Ortsgrößen-Durchschnitt der untersuchten Städte etwas geringer ausfällt. Nur 30 Prozent der Kunden (Ortsgrößenvergleich: 35,4 Prozent) stammen nicht aus der Stadt Brilon. Trotzdem reisen mehr als 60 Prozent der Besucher mit dem eigenen PKW an, eine signifikante Zahl von 24 Prozent kommt zu Fuß, während das Rad – trotz der guten Erreichbarkeitswerte – und Bus/Bahn nur eine untergeordnete Rolle spielen.

 

Die Passantenbefragung „Vitale Innenstädte“ wurde seit 2014 bereits zum vierten Mal vom Institut für Handelsforschung (IfH) Köln in Kooperation mit IHKs und lokalen Partnern durchgeführt. Zu den 106 Teilnehmerstädten gehörten aus dem Bezirk der IHK Arnsberg dieses Mal die Citys von Arnsberg-Neheim, Meschede, Soest, Bad Sassendorf und erstmals auch Brilon.

Die positive Bewertung Brilons und auch der anderen an der Untersuchung beteiligten Städte zeigt, dass hier in der Vergangenheit meist an den richtigen Stellen angesetzt wurde. Die Befragung war insofern ein wichtiger Gradmesser auch für künftige Planungen – trotz der ungünstigen Rahmenbedingungen einer Pandemie. Frye: „Immerhin herrschte im sonnigen Herbst des vergangenen Jahres so etwas wie eine – wie wir heute wissen – trügerische Hoffnung auf Normalität.“

 

Das Fazit des Instituts für Handelsforschung Köln: „Die Studie zeigt zudem, dass bereits zwei Drittel der Innenstadtbesucher auch online shoppen – und jeder Fünfte die Innenstädte deshalb seltener aufsucht. Daher gilt es in Zukunft eine Vernetzung zwischen Digitalisierungsangeboten und Shoppingerlebnis vor Ort anzubieten.“ Seit vielen Jahren bietet die IHK Arnsberg gemeinsam mit regionalen Hochschulen hierzu ein umfangreiches Qualifikationspaket an. Die Kombination aus attraktivem Einzelhandelsangebot, hochwertiger Gastronomie und Erlebnis verbunden mit mehr Aufenthaltsqualität an Orten für soziales Verweilen ist der Schlüssel für die Zukunft.

 

Quelle: Industrie- und Handelskammer Arnsberg Hellweg-Sauerland

 

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