Am 9.September ist Internationaler Tag des alkoholgeschädigten Kindes

Die Gefahren des Konsums von Alkohol während der Schwangerschaft werden häufig unterschätzt. Aus diesem Grund wurde am 9.9.1999 der Internationale Tag des alkoholgeschädigten Kindes ausgerufen. Das Datum wurde bewusst gewählt, um auf die neunmonatige Schwangerschaftszeit zu verweisen. Das Team von der Caritas Drogen- und Suchtberatung nimmt diesen Jahrestag zum Anlass, um zu informieren, denn jährlich kommen in Deutschland ca. 10.000 alkoholgeschädigte Neugeborene auf die Welt. Rund 4.000 von ihnen gelten als lebenslang körperlich und geistig schwerbehindert.

 

Alkohol ist eine der häufigsten Ursachen für geistige Behinderungen im Säuglingsalter. „Dabei könnte man diese Erkrankung verhindern, wenn berücksichtigt würde, dass bereits geringe Mengen des Zellgiftes Alkohol zu schwerwiegenden Schädigungen führen können“, sagt Liliane Schafiyha-Canisius, Leitung Sucht- und Drogenberatung.  Dies gilt für jedes Stadium der Schwangerschaft. Als  „Fetale Alkohol-Spektrum-Störungen“ werden alle alkoholbedingten Einflüsse auf die Entwicklung des Embryos und Föten zusammengefasst. Das Fetale Alkoholsyndrom (FAS), sowie die Fetalen Alkoholspektrumstörungen (FASD) sind schwerwiegende Schädigungen.

 

Betroffene Kinder mit einer FASD Symptomatik zeigen Verhaltensauffälligkeiten wie Ruhelosigkeit, Reizbarkeit, Lern- und Sprachprobleme. Beim Fetalen Alkoholsyndrom kommen Fehlbildungen des Skeletts, des Gesichts und der Extremitäten sowie Nierenfunktionsstörungen oder Herzfehler hinzu. Kinder alkoholkranker Eltern sind zu 50 Prozent gefährdet, genetisch vorbelastet zu sein und selbst eine Alkoholabhängigkeit zu entwickeln. Kinder, die in Familien aufwachsen, in denen übermäßig Alkohol konsumiert wird, sind häufiger Gewalt und / oder emotionaler Vernachlässigung ausgesetzt, die sie für ihr gesamtes Leben prägen. Weitere Schädigungen im Sozial- und Beziehungsverhalten entstehen, wenn Kinder von den Eltern lernen, dass man sich bei Problemen in der Alltagsbewältigung kurzfristig mit Alkoholkonsum entlasten kann.

 

„Deshalb ist es ratsam, sich frühzeitig über Risiken zu informieren“, sagt Suchttherapeutin Liliane Schafiyha-Canisius. Kinder aus Familien, in denen Alkohol in Übermaß konsumiert wird, ziehen sich eher zurück, können Schamgefühle und Verantwortung gegenüber ihren Eltern entwickeln. Kommt es zu verbalen und gewalttätigen Übergriffen seitens der Eltern, sind die Kinder oft ein Leben lang mit traumatischen Erlebnissen belastet. „Für diese Kinder ist es meist schwer, ein ganz normales Leben zu führen. Häufig suchen sich Kinder süchtiger Eltern wiederum süchtige Beziehungspartner in der unbewussten Hoffnung, die Situation diesmal zu einem guten Ende bringen zu können“, sagt die Expertin. Das Beratungsteam erlebt diesen oft nicht bewussten Kreislauf in Beratungs- und Therapiegesprächen.

 

Die sich oft allmählich steigernden Trinkmengen mit den gewünschten Wirkungen von Entspannung, Angstreduktion oder Konfliktvermeidung werden Alltagsnormalität – helfen aber nur kurzfristig. Wird dieses Entlastungstrinkmuster über längere Zeit beibehalten, entwickelt sich schleichend eine seelische und körperliche Alkoholabhängigkeit. Spätestens dann sollten Angehörige, Arbeitskollegen oder andere Bezugspersonen den Mut haben, den Betroffenen auf das Zuviel an Alkohol oder alkoholbedingten Auffälligkeiten anzusprechen.

 

Info: Kontakt zur Caritas Drogen- und Suchtberatung

Montags bis freitags von 9 bis 12 Uhr sowie montags bis donnerstags von 14 bis 16.30 Uhr oder via E-Mail unter psbb.brilon@caritas-brilon.de.

 

Ein Beratungs- oder Informationstermin kann unter Telefonnummer (0 29 61) 7 79 97 70 vereinbart werden. Abendsprechstunden sind nach Absprache möglich.

 

Fotocredits: Caritasverband Brilon / Sandra Wamers

Quelle: Caritasverband Brilon

 

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