Vernetzen, informieren und im Gespräch bleiben beim Dialog für die Unternehmer:innen

Winterberg/Züschen: Im Gespräch bleiben, sich vernetzen, informieren und Anregungen holen – dies alles sind die Ziele des Dialogs der Unternehmerinnen und Unternehmer, zu dem die Winterberger Wirtschaftsförderung unlängst in die Firma Johann Lange GmbH in Züschen eingeladen hatte. Branchenübergreifend haben Vertreter:innen aus über 20 Züscher Betrieben die Gelegenheit genutzt, sich zunächst bei einer Betriebsführung über die Geschichte der traditionsreichen Firma Johann Lange zu informieren. Anschließend standen die neuen Entwicklungen bei den Themen Ausweisung neuer Gewerbeflächen, Quartiersmanagement, „Hand ans Werk“ sowie die zukünftige Nutzung der Brachfläche „Küster“ auf der Agenda.

 

Das Unternehmen Johann Lange ist innovativ und geht mit der Zeit. Dies wurde bei der Besichtigung deutlich. Im Jahr 1911 als Sägewerk gegründet, hat sich das Familien-Unternehmen stets den Anforderungen und Herausforderungen des Marktes gestellt und sie erfolgreich gemeistert. Dies gilt sowohl für die ersten Jahrzehnte als Sägewerk und Drechslerei vor allem für die Möbelindustrie als auch später mit der Spezialisierung des stets familiengeführten Unternehmens zu einem hochmodernen Betrieb im Bereich der Dreh- und Fräsbearbeitung von Holz und Kunststoffen. Mehr Informationen zur Firmen-Geschichte finden Interessierte im Internet unter www.johann-lange.de

 

Im Rahmen des „Dialogs“ war es dann zunächst der Vorstand des bereits im Jahr 2003 gegründeten Gewerbevereins Siedlinghausen, der nach der Betriebsführung über die Vereins-Aktivitäten und -Vorteile
berichtete. Hervorgehoben wurde dabei insbesondere die gute und wertvolle Netzwerk-Arbeit. Gegenseitige Hilfe und Unterstützung sowie das motivierende Miteinander bei gemeinsamen Aktionen machen den
Gewerbeverein zu einem unverzichtbaren Bestandteil des Orts- und Vereinslebens in Siedlinghausen. Die Gäste des Dialogs nahmen mit Blick auf die in Züschen vorhandene Unternehmensvielfalt wichtige Anregungen mit, um sich in Zukunft mit der Idee zur Gründung eines eigenen Gewerbevereins zu beschäftigen.

 

Ausweisung neuer Gewerbe- und Wohnbau-Flächen aufgrund der Vorgaben vom Land problematisch

 

Über eine alles andere als einfache Situation informierte dann Bürgermeister Michael Beckmann beim Thema Ausweisung neuer Gewerbe- und Wohnbauflächen. „Wir stehen diesbezüglich vor großen Herausforderungen, denn mit Blick auf die landesplanerischen Ziele darf die Kommune Winterberg aktuell keine neuen Flächen mehr erschließen. Das gelte sowohl für Wohnbau- als auch für Gewerbeflächen. Laut Bezirksregierung gibt es im Stadtgebiet Winterberg ausreichend Baulücken, die erstmal geschlossen werden müssen“, so Michael Beckmann. Vor diesem Hintergrund betonten Beckmann und der Geschäftsführer der Winterberg Touristik und Wirtschaft GmbH, Winfried Borgmann, dass die Brachfläche der ehemaligen Firma Küster auf jeden Fall als Gewerbefläche vermarktet werden soll. Winterbergs Bürgermeister dankte den Unternehmen beim Dialog zudem für ihr umsichtiges und wirtschaftliches Handeln. „Damit sichern Sie als Unternehmen und Arbeitgeber:in auch die Handlungsfähigkeit unserer Stadt.“

 

Mit großer Sorge wurde im Rahmen des Dialogs das Thema Fachkräfte- und Nachwuchsmangel diskutiert. Branchenübergreifend vom Handwerk und den Dienstleistern über die Gastronomie und Hotellerie bis hin zur Pflege wird die Akquise neuer Mitarbeiter:innen und Auszubildender immer schwieriger bis gar unmöglich. In diesem Zusammenhang erinnerte Wirtschaftsförderer Winfried Borgmann an das Kooperationsprojekt „Hand ans Werk“, welches die lokalen Handwerker seit einigen Jahren im Bereich der Personalsuche, Alltagsorganisation sowie bei gemeinsamen Image-Aktionen und der Netzwerkarbeit zum Beispiel mit Schulen und Eltern aktiv unterstützt. Ein Projekt, das vielleicht auch Pilot-Charakter für andere Branchen haben könnte. Apropos Unterstützung, das Quartiersmanagement unter Federführung des Stadtmarketingvereins Winterberg mit seinen Dörfern hat insbesondere das Ziel, Leerstände im Ortskern Züschen zu füllen und damit für mehr Lebendigkeit und Vielfalt zu sorgen. „Die Gespräche hier in Züschen mit allen Beteiligten vom Bürger über Immobilieneigentümer bis zum Unternehmer laufen sehr konstruktiv und gut“, so das erste Fazit der Projektleiterin Julia Aschenbrenner.

 

Lob für Homberg-Investitionen und „Elfensteig“ / Breitband-Ausbau im Ortskern / Kritik an Fewo-Nutzung

 

Breitband-Ausbau und Tourismus waren weitere Themen des Dialogs. So wurden die aktuellen Investitionen zur Attraktivierung des Hombergs als wichtige Chance für Züschen sehr begrüßt. Sie seien ein echter Lichtblick für die kommenden Jahre. Ebenfalls gelobt wurden die Aktivitäten des Verkehrs- und Heimatvereins am Beispiel des neuen Themenweges „Elfensteig“. Kritik kam auf bei der „Übernutzung“ von Ferienwohnungen durch große Gruppen, die unter anderem zu einer nicht unerheblichen Lärmbelästigung führe. Realistisch betrachteten die Teilnehmer:innen zudem den Ausbau des Breitband-Netzes. Zwar sei es positiv, dass entlang der Nuhnetalstraße in Richtung Züschen voraussichtlich bald Glasfaser verfügbar ist. Klar sei aber auch, dass eine Glasfaser-Anbindung für alles Haushalte in Züschen noch in weiter Ferne liegt.

 

Quelle: Winterberg Touristik und Wirtschaft

 

Print Friendly, PDF & Email