Gezielt fördern: Kommentar von Sebastian Netz zur Kinderarmut in Deutschland

In Deutschland gelten laut Bertelsmann-Studie 2,88 Millionen Minderjährige als armutsgefährdet.

Es ist beschämend, dass sich unsere Gesellschaft so viele arme Kinder „leistet“. Bei der Problembekämpfung scheitert die Politik seit Jahren – trotz regelmäßiger Erhöhungen des Kindergelds und anderer Sozialleistungen. Nun soll es laut den Plänen der Ampel die Kindergrundsicherung richten – ob noch höhere Sozialleistungen helfen, ist allerdings mehr als fraglich.

Wie groß das Armutsrisiko eines jungen Menschen ist, hängt maßgeblich von Faktoren wie der Familienform und dem Bundesland, in dem jemand aufwächst, sowie von der Frage nach einem oder keinem Migrationshintergrund ab.

Damit spielen Bildung und Ausbildung eine entscheidende Rolle zur effektiven Bekämpfung von Armut. Es muss um bessere Zukunftschancen gehen, um den sozialen Aufstieg aus eigener Kraft zu schaffen. In den Bundesländern, denen die Forscher des Bildungsmonitors 2022 die größten Mängel in der Schulqualität attestieren, ist auch der Anteil der Familien in prekären Verhältnissen hoch.

Wo Schulabgänger hingegen gut gerüstet sind, ist auch der Anteil junger Erwachsener, die von Grundsicherung leben, entsprechend gering – siehe Bayern mit einer Quote von nur 3,1 Prozent. Also muss mehr in Bildung investiert werden.

Die Lernrückstände aus den Corona-Jahren müssen dringend mit vom Staat finanzierten Nachhilfe-Angeboten aufgeholt werden. Auch die Wirtschaft ist gefragt: Zurzeit sinkt der Anteil junger Menschen mit Hauptschulabschluss, die eine Ausbildung beginnen. Gleichzeitig suchen sie verzweifelt nach einer Anstellung. Es gilt auch denen eine Chance zur Ausbildung zu bieten, die auf den ersten Blick vielleicht nicht ideal erscheinen, aber zumindest willig sind.

Quelle: Allgemeine Zeitung Mainz, Zentraler Newsdesk
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