Nur ein Schnitt? Kommentar von Andreas Härtel zur Lufthansa

Da kann man schon mal ordentlich ins Grübeln kommen …

Offensichtlich hat ein unachtsamer Moment auf einer Baustelle gereicht, um den gesamten Flugverkehr der Lufthansa und dazu auch den Flughafen in Frankfurt für Stunden lahmzulegen. Es entbehrt dabei nicht einer gewissen Ironie, dass es ausgerechnet eine Baustelle der Deutschen Bahn war – die dann wiederum als Alternative für den ausgefallenen Flug empfohlen wurde. Doch darum geht es dabei nicht.

Jeder Ausfall einer kritischen Infrastruktur – und dazu zählt der Luftverkehr nun mal – muss dieser Tage besonders aufmerksam betrachtet und besonders kritisch hinterleuchtet werden.

Die entscheidende Frage lautet: Wie kann man verhindern, dass die Durchtrennung eines Kabels oder eines Kabelsystems an einer einzigen Stelle solch gravierende Auswirkungen hat? Zur Erinnerung: Es ist erst wenige Monate her, dass Unbekannte mit zielsicheren Schnitten an zwei verschiedenen Orten den Zugverkehr in ganz Norddeutschland lahmlegten. Hierzu ermittelt die Bundesanwaltschaft wegen möglicher verfassungsfeindlicher Sabotage. Ergebnisse: bislang unbekannt. Aber Gegner der schönen Ordnung im Land gibt es viele. Sie können von ganz links kommen, von ganz rechts – und über allem schwebt die begründete Furcht vor einem Angriff aus Russland auf die Infrastruktur des Landes wegen der Militärhilfe aus Berlin für die Ukraine. Wir können uns nicht vor allem schützen; dafür ist das Land, dafür sind die Systeme, die das Land tragen, zu komplex. Aber wenn es überall so einfach ist wie jetzt bei der Lufthansa, dann genügen wenige Unachtsamkeiten oder bei Vorsatz ganz geringe Kenntnisse, um uns im Dunkeln sitzen zu lassen. Das kann doch nicht sein.

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Quelle: Allgemeine Zeitung Mainz, Zentraler Newsdesk
Original-Content von: Allgemeine Zeitung Mainz, übermittelt durch news aktuell

Fotocredit: Symbolbild -©Ulrich Trommer

 

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