Diskussion um ortsferne und ortsnahe Varianten der B7n

Brilon (Straßen.NRW): Jetzt gilt es, sich auf die Varianten der B7n zu konzentrieren, die noch möglich sind. Hierin bestärkten die Bürgerinnen und Bürger am Donnerstagabend, 28. Oktober 2021, das Planungsteam von Straßen.NRW. Mehr als zwei Stunden lang beantwortete Lars Voigtländer, Abteilungsleiter Planung, die Fragen der Bürgerinnen und Bürger in einer digitalen Informationsveranstaltung. Besonders intensiv wurden Vor- und Nachteile der ortsnahen und ortsfernen Varianten diskutiert.

 

Rund 60 Teilnehmende nutzten die Gelegenheit und stellten nicht nur Fragen, sondern gaben konkrete Hinweise und Anregungen, die Straßen.NRW nun bearbeiten wird. Gleich zu Beginn wurde angeregt, auch die Fraktionsspitzen des Kreistages mit in den Politischen Begleitkreis einzubinden. Dies wird sofort umgesetzt. Straßen.NRW wird sie für die weiteren Veranstaltungen mit einladen.

Der Großteil der Fragen aus dem Publikum setzte sich intensiv mit den Varianten der geplanten Trasse der B7n auseinander. Auch hier wurde betont, dass man die Diskussion um die Varianten, die nicht mehr im Rennen sind, möglichst beenden sollte, um die Planung schnell voran zu bringen. Dies betrifft vor allem die Varianten 1, 3 und 8, die aufgrund der Vorkommen der Raubwürger unmöglich sind. Die neuen Varianten 9-11 scheiden ebenfalls aufgrund des Artenschutzes und des geplanten Vogelschutzgebietes aus.

 

Abschließende Diskussion zum Raubwürger

Einmal mehr kam die Frage: Kann der Raubwürger umgesiedelt werden? Bisher ist das noch nie erfolgt. Es gibt laut Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) keine Referenzprojekte und keine entwickelten Standards. Diese wären aber notwendig, um eine solche Vorgehensweise zuzulassen. Es müsste also ein Forschungsprojekt aufgebaut werden, in dem man dem Raubwürger attraktive Ausweichquartiere anbietet, in der Hoffnung, dass dieser sie annimmt. Ob die Raubwürger aber deshalb den Bereich nördlich von Brilon verlassen würden, ist mehr als fraglich, da sie sich dort offensichtlich sehr wohl fühlen. „Auf dieser vagen Option kann Straßen.NRW die Planung nicht aufbauen“, so Lars Voigtländer, Abteilungsleiter Planung der Regionalniederlassung Sauerland-Hochstift. Sein Team konzentriert sich deshalb auf die Varianten, die noch möglich sind – und die Bürgerinnen und Bürger bestärkten ihn darin. Die Stellungnahme des LANUV wird in den nächsten Tagen auf der Webseite www.b7n.nrw.de im Original nachzulesen sein.

 

Ortsnah oder ortsfern an Altenbüren vorbei?

Auch in diesem öffentlichen Informationsformat des Beteiligungsprozesses drehten sich viele kritische Anmerkungen um die ortsnahen Varianten 2 und 4 sowie um die ortsfernere Variante 13. Sie alle durchschneiden den Bereich zwischen Altenbüren und Brilon. Vor allem die Ortsdurchfahrten in Antfeld und Altenbüren wurden angesprochen. Die Menschen wünschen sich hier dringend Entlastung und fürchten bei den ortsnahen Varianten eine reine Verschiebung der Lärmbelastung. Probleme bei der ortsferneren Variante 13 sind neben den höheren Kosten für die notwendigen zwei Brücken die Anschlussmöglichkeiten. Weil die Variante 13 deutlich nördlicher verläuft, ist hier ein Anschluss in Altenbüren vorgesehen. Die Bürger merkten an, dass dann der Verkehr aus Brilon wiederum durch den Ort laufen würde und noch mehr Anwohnerinnen und Anwohner im Ortskern belastet würden. Es wurde deshalb angeregt, die Frage der Anschlussstellen noch einmal neu zu bearbeiten. Dieser Vorschlag zur Verlegung des Anschlusses für die V 13 in den nördlichen Bereich von Brilon war auch schon von den Zufallsbürgerinnen und Zufallsbürgern eingebracht worden und wird jetzt von Straßen.NRW geprüft. Eine Abschneidung der bisherigen Briloner Auffahrten auf die jetzige Umgehungsstraße (B7) wurde von einem Bürger als „K.O.-Kriterium“ für die Variante 7 angesehen.

 

Sorgen um die Landwirtschaft

In Zusammenhang mit der ortsnahen Variante 2 war die Sorge um die Höfe groß. Hier wurde nach der Erreichbarkeit und dem Lärmschutz gefragt. Lars Voigtländer erläuterte, dass die B7n zum Beispiel im Bereich Alte Heeresstraße / Auf`m Mühlenstein zwischen Altenbüren und Brilon teilweise eingegraben werden muss. Dies wirkt sich positiv auf die Lärmentwicklung aus. Die Höfe sind dann nach wie vor gut erreichbar. Die Belange der Landwirtschaft werden in den nächsten Wochen durch Einzelgespräche und dann im Rahmen eines größeren Landwirtschaftsforums Ende November bearbeitet. „Die landwirtschaftlichen Anliegen sind ein wichtiger Bestandteil unserer Planung. Denn es gilt die Trasse zu finden, die die geringsten Betroffenheiten auslöst“, so Lars Voigtländer abschließend.

 

Nächste Termine:

·       Landwirtschaftsforum, Politischer Begleitkreis und Dialogforum mit Zufallsbürgern sind für den 24./25. November 2021 terminiert.

·       Am 26./27. Januar 2022 finden die Formate zum Thema „Mensch und Nutzer“ statt.

·       Am 31. Januar 2022 wird es wieder eine öffentliche digitale Infoveranstaltung für alle Interessierten geben.

 

Bild: Kartenausschnitt vom 2. Planungsabschnitt der B7n mit allen Varianten und möglichen Anschlussstellen.

Quelle: Straßen.NRW

 

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